Wie ich als Foodblogger 20 Kilo zu und wieder bisher 13 Kilo wieder abnahm

26. August 2017


Meine lieben Leser.

Heute will ich euch mal etwas Persönliches erzählen. Denn was ist persönlicher als das eigene Gewicht? Gut, ich werde keine Zahlen nennen – das tut ja hier auch nichts zur Sache. Aber ich erzähle euch mal ein bisschen von meinem Weg. Dazu sollte ich vielleicht mal ein wenig weiter ausholen. Starten wir doch mal in meiner Kindheit. Als Kind hatte ich nie Gewichtsprobleme. Ich wurde sogar erst mit 7 Jahren eingeschult, weil ich so ein zartes Kind war… Nunja. Irgendwann kommen wir alle in die Pubertät und wenn man dann so gerne Salamipizza und Süßigkeiten isst wie ich damals, dann nimmt man zu. Ich war früher kein besonders sportliches Kind und so nahm ich einige Kilos zu und bis zu meiner Konfirmation mit 14 hatte ich meinen Höchststand erreicht. Ich fühlte mich unglaublich unwohl und mein Umfeld war da auch nicht besonders förderlich. Wenn man ständig „Moppelchen“ und andere wenig schmeichelnde Dinge genannt wird, fühlt man sich irgendwann nur noch schlecht. Meine „Rettung“ kam dann kurz nach meiner Konfirmation. Ich wurde von heute auf Morgen Vegetarierin (wer mein erstes Buch hat, der kennt die Geschichte aus dem Vorwort) und nahm dadurch natürlich ab. Zusätzlich fing ich mit Standarttanzen an und verbrachte sehr viel meiner Freizeit in der Tanzschule. Wenn man dann besser wird und irgendwann 5 Mal die Woche tanzt und hospitiert, dann nimmt man automatisch ab. Und so hatte ich mit 16 die Figur meines Lebens. Ich war gesund, fröhlich und einfach glücklich mit meiner Figur. Das hielt auch so lange an, bis ich das Tanzen zu Gunsten meiner Ausbildung aufgeben musste. Beides ließ sich einfach nicht vereinen – aber ich hatte gelernt, was ich essen musste, um schlank zu bleiben. Also hielt ich meine Figur eine ganze Weile. Zu der Zeit war es auch so, dass ich morgens daheim frühstückte (meist Toast), ein belegtes Brot mitnahm für Mittags und dann abends, wenn ich um halb 6 oder so nach Hause kam, hatte meine Mutter etwas gekocht. Durch die Arbeit und die Ausbildung hatte ich gar keine Zeit viel über den Tag verteilt zu essen und so nahm ich auch da nicht zu. Meine Kalorien waren vermutlich sogar noch zu wenig, denn ich nahm ab und bekam auch ziemliche Mängel. Mein Eisenmangel war gravierend, denn meine Mutter kochte halt Fleischesser-Gerichte (von denen ich die Beilagen aß) und ich kochte zwar ab und an mit, aber wir beide beschäftigten uns nicht damit, was ich als Vegetarier vielleicht häufiger essen sollte, damit diese Mängel eben nicht auftraten. Ich musste Eisen supplementieren und es ging mir in dieser Zeit nicht so besonders gut, denn ich war leichenblass, ständig müde und erschöpft. Besser wurde es, als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte und anfing zu arbeiten. Ich war dann gegen 15 Uhr daheim und konnte mich selbst um mein Essen kümmern und zu dieser Zeit fing ich auch an, wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Nun musste ich nach einer Zeit feststellen, dass ich absolut kein Fitnessstudio-Typ bin, denn es raubt mir einfach zu viel Zeit vom Tag. Hinfahren, trainieren, wieder heim fahren etc….Das trainieren in einem Raum mit schwitzenden und stöhnenden Menschen…Nee, das ist absolut nichts für mich. Also meldete ich mich da auch irgendwann wieder ab und versuchte, mir z.B. eine Jogging-Routine anzugewöhnen (schließlich lebe ich genau neben einem Park). Auch das wurde nichts und ich suchte mir andere Hobbys. Meinen Freund z.B., mit dem ich einen Großteil meiner Freizeit verbrachte. Oder ich entdeckte das Foodbloggen für mich. Denn auch zu diesem Zeitpunkt kochte ich schon sehr gerne und in meinen Anfängen postete ich sogar täglich oder alle 2 Tage ein Rezept. Natürlich fing ich dann auch an mehr zu essen – man musste es ja fotografieren und hinterher auch essen. Anfangs klappte das gut, allerdings muss ich zugeben, dass natürlich mit steigenden Klickzahlen immer mehr gefordert wird und ich fing an, häufiger Kuchen etc. zu backen, um z.B. etwas zum Posten zu haben. Es ist ein ziemlicher Teufelskreis, wenn man wie ich ist und da ziemlich schnell die „Kontrolle“ über die Portionen verliert. Über die 5 Jahre, die ich nun blogge und esse und blogge und esse habe ich ca. 15 - 20 Kilo zugenommen (mein Gewicht von damals weiß ich nicht mehr ganz genau). Die meisten Kilos kamen dazu, als ich meine Bücher schrieb. Denn es lastet ein ziemlicher Druck auf einem, wenn man nicht nur den Blog füllen will, sondern auch noch zusätzlich 60 Rezepte oder mehr in ca. 4 Monaten kocht und fotografiert. Man macht also am Wochenende mal 4 – 5 Rezepte und Gerichte und irgendwer muss den Kram ja auch essen. Es ist schon ein kleiner Teufelskreis. Den einzigen Sport, den ich in der Zeit machte, war einmal die Woche in die Yogaschule zum Hatha-Yoga zu geben. Nicht unbedingt ein Kalorienfresser erster Güte. Mit meinem persönlichen Höchstgewicht zog ich dann Ende Mai 2017 die Notbremse. Es machte u. a. Klick, als ich mich selbst im Frühjahr im Fernsehen sah. Es erschreckte mich ziemlich, denn man nimmt sich selbst gar nicht so dick wahr. Ich hatte die letzten Bilder geschossen und die letzten Rezepte für mein drittes Buch vervollständigt und begann einen für mich relativ radikalen Lebenswandel. Ab jetzt hieß es täglich ca. 30 Minuten Yoga (denn Yoga war zum ersten Mal eine Sportart, die mir richtig gefiel und die körperliche Ertüchtigung und Ausdauer trainiert, mir aber auch die Ruhe verschafft, um abschalten zu können zwischen all dem Stress), Kalorien zählen und Portionskontrolle, Obst statt Süßigkeiten und außerdem 2 Mal die Woche Joggen oder lange Spaziergänge/Wandern. Nun habe ich durch meinen Heuschnupfen bedingtes Asthma und Rennen oder Joggen ist für mich alles andere als einfach. Ich muss mich extrem auf meine Atmung konzentrieren und muss viel, viel üben, um längere Strecken am Stück laufen zu können ohne einen Asthma-Krampf zu bekommen. Zum Glück habe ich da einen hervorragenden Begleiter – nämlich meinen Freund. Er macht sehr gerne Sport und auch, wenn ihn unsere gemeinsamen Joggingrunden nicht wirklich fordern und er neben einer hochroten Dampflock herrennt, macht ihm das nichts aus und er motiviert mich zusätzlich, besser zu werden. Er lässt mich das Lauftempo vorgeben und die Abschnitte, die wir laufen und ist mir da einfach nur eine große Stütze. Und wir beide merken, dass es von Mal zu Mal besser wird. Das motiviert.

Ich zog dieses für mich neue System durch und ich muss sagen, ich freue mich zum ersten Mal über meine „Sportroutine“. Ich mache sehr gerne Yoga und mit der Übung kommen die Erfolge und die Verbesserungen. Ich gehe immer noch 1 Mal die Woche in die Yogaschule, aber ich mache auch viel Yoga daheim. Es gibt bei Youtube unzählige Videos und ich habe mit der 30-Tage-Challenge von Yoga with Adriene angefangen. Sich 30 Tage lang zu motivieren, jeden Tag auf die Matte zu gehen, egal wie groß der Muskelkater ist… Puh. Das erforderte schon pure Willenskraft. Aber ich mache es für mich. Ich will mich endlich wieder wohlfühlen in meiner Haut und in meinen Klamotten. Ich esse immer noch was ich will und was mir schmeckt, aber ich bekomme eine bessere Vorstellung davon, was wie viel Kalorien hat – dafür habe ich mich alle die Jahre überhaupt nicht interessiert. Würde mir jetzt jemand einen Proteinshake nach dem anderen andrehen, würde ich sehr schnell die Lust verlieren. Ich werde auch keine künstlichen Proteinprodukte zu mir nehmen. Auch eine Ernährung, die von anderen vorgegeben wird und auf Magerquark basiert macht mich nicht glücklich und ich denke, man sollte mit dem was man isst immer glücklich sein. Pizza macht mich glücklich. Nudeln machen mich glücklich. Aber auch Salat macht mich unheimlich glücklich. Manchmal ist es auch Erdbeerquark oder einfach nur eine Scheibe Vollkornbrot. Es ist für mich einfach nur eine Sache des Willens, nicht mehr Kalorien zu essen als ich brauche. Ich habe eine App auf meinem Handy installiert, die ich fleißig mit Daten füttere und dadurch nachvollziehen kann, wie viel Kalorien was hat und wie viel ich da zu mir nehme. Für den Anfang ist das unglaublich hilfreich. Ich nehme mir aber kein bestimmtes Kalorienziel vor Augen, sondern handle u. a. nach 3 einfachen Regeln:

  1. Nicht mehr als eins. = Nicht mehr als eine Süßigkeit oder „Gönnung“ am Tag. An manchen Tagen esse ich gar nichts Süßes oder fettiges, aber an manchen braucht man es einfach. Ich finde es schwachsinnig, sich alles zu verbieten und manchmal darf es auch ein Stück Schokolade oder ein Stück Kuchen sein. Aber dann halt nur eines. 
  2. Nicht mehr als zwei. = Nicht mehr als z.B. zwei Scheiben Brot zum Abendessen. Nicht mehr als zwei Brötchenhälften. So hält man schnell und einfach seine Kalorien im Zaum und muss trotzdem nicht nach 1 Brot aufhören. Zwei Scheiben Brot mit Belag sind eine normale Portion und man muss es nicht übertreiben. (Bei Focaccia oder Fladenbrot (oder allem anderen Brotkram oder anderen stärkehaltigen Kohlenhydraten, bei dem es keine Scheiben gibt, nehme ich dann halt maximal 200 g davon als Sättigungsbeilage).
  3. Nicht mehr als die Hälfte. = Bei fettigen und hochkalorischen Lebensmitteln wie Pizza war es für mich bisher kein Problem, mir eine ganze reinzudrücken, auch wenn ich eigentlich schon satt war. Bei einer halben oder einem Viertel Pizza mit Salat hat man trotzdem den Genuss, bleibt mit den Kalorien aber in der Reihe.

Man gewöhnt sich schnell an neue Portionsgrößen und mit ein wenig eisernem Willen wird es bald zur Gewohnheit. Der Magen verkleinert sich und man wird schneller satt. Es ist alles eine Frage des Wollens und der Organisation. Ich achte mittlerweile sehr auf meine Ernährung und auch darauf, dass ich als Vegetarier andere Bedürfnisse habe als Fleischesser. Einen gravierenden Eisenmangel wird man bei mir nicht mehr finden, denn ich baue protein- und eisenreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte häufig in meine Ernährung ein.

In den ersten Zwei Wochen meiner „Diät“ habe ich 2 Kilo verloren – ich finde, das ist durchaus ok. Ich will nicht zu schnell abnehmen, denn ich will es auf gesunde und genussvolle Art und Weise tun und keine Crashdiät fahren, bei der ich in 2 Monaten alles wieder drauf habe. Meine „Diät“ ist eine Ernährungsumstellung und Einschränkung, bei der ich mir nichts verbiete und die auf lange Zeit (lebenslang) angelegt ist. Es soll einfach zur Routine werden. Ich habe mich auch am Anfang meiner Ernährungsumstellung vermessen und habe schon nach 2 Wochen gesehen, dass ich an der Taille 3 cm verloren hatte, an Stellen wie den Waden oder den Oberarmen aber z.B. einen halben cm zugelegt hatte – klar. Wenn man trainiert, entstehen Muskeln und das ist auch gut so. Mein Körper gestaltet sich um, um mit den neuen Gegebenheiten klar zu kommen. Und da ich nicht auf eine Crashdiät mit nur 800 Kalorien am Tag setze, bin ich zuversichtlich, dass ich nicht in den Hungerstoffwechsel falle, sondern meinen Stoffwechsel und Verbrennungsmechanismus mit meinem Sport aus der Reserve locke. Der kann auch mal was tun. Hatte jetzt lange genug Ruhe. Naja. Zu meinem Ziel sind es noch ein paar Kilo, und mein Idealgewicht ist sogar nochmal ein paar Kilo weiterweg, aber ich lasse mich jetzt erstmal treiben und sehe, wo mich das alles so hinführt. Ich hoffe, ich schaffe mein Ziel von -15 Kilo. Wir werden sehen. Ich werde euch auf jeden Fall berichten.

Update 21.08.2017: Die ersten 13 Kilo sind weg. 

Meine lieben, seit ich den Post hier schrieb, ist einiges passiert. Es sind nun 13 Wochen und ich habe 13 Kilo abgenommen. Ich bin meinem oben beschriebenen Motto treu geblieben und habe große Erfolge damit erzielt. Gerade erhole ich mich von einer relativ schweren Krankheitsphase (ich hatte Pfeiffersches Drüsenfieber und war 2 Wochen komplett außer Betrieb gesetzt). Ich konnte 3 Wochen überhaupt keinen Sport machen und habe das auch meiner Gesundheit zu liebe gelassen. Gerade fange ich wieder an... Am vergangenen Wochenende habe ich wieder gejoggt und ich muss sagen, dass mir der Lauf am Samstag richtig schwer viel. Meine Asthma-Lunge machte nicht mit und auch meine Beine waren an die Belastung nicht mehr gewöhnt (frustrierend, denn gerade bevor ich ausgefallen bin, hatte ich richtige Fortschritte erzielt). Ich werde demnächst nochmal einen Posts mit Tipps zum Joggen mit Asthma schreiben, denn ich denke, es geht einigen von euch dadraußen ähnlich wie mir und wenn ich Laufen kann ohne zu sterben, könnt ihr das auch. Ich habe auch während meiner Krankheit darauf geachtet, was ich esse und da ich sowieso ziemlich hinüber war, habe ich meist Brot oder Suppen gegessen. Wer stellt sich bei so einer Krankheit schon an den Herd? Ich habe auf die Portionsgrößen geachtet und da ich mich praktisch nur zwischen Schlafzimmer, Bad und Wohnzimmer bewegte, war mein Appetit und Kalorienbedarf auch geringer. Früher hätte ich mir eine TK-Pizza nach der anderen reingehauen; heute bin ich schlauer. So nahm ich in der Zeit der Krankheit nicht viel ab, aber immerhin auch nicht wieder zu. Ich bin zuversichtlich, dass es jetzt wieder leichter bergab geht, wo ich wieder fit bin. Ich bin meiner Ernährungsumstellung treu geblieben und sehe es an allem: Meiner Kleidung, die mir nun entweder zu groß ist oder wieder genau passt (was ich super finde, denn ich kann nun alles aus meinem Kleiderschrank wieder anziehen) und an meinem Gesicht auf Fotos. Ich finde, sowas sticht immer besonders heraus. Ich fühle mich besser und freue mich über jedes Kilo weniger auf der Waage. Momentan bin ich noch 4 Kilo von meinem zuerst gesteckten Ziel entfernt und hoffe, mein Ziel in den nächsten 4 Wochen zu erreichen. Dann bin ich wieder bei dem Gewicht von ca. 2012. Das weiß ich so genau, weil ich damals operiert worden bin und meinem Operateur mein Gewicht sagen muss - damals war mir das höchst peinlich... Bis nächtes Jahr 31. Mai will ich dann weitere 10 Kilo abnehmen und bei meinem Idealgewicht zu sein (oh oh...über die Weihnachtszeit mit all den Plätzchen... Das wird hart...). Insgesamt werden es dann 27 Kilo sein, die ich abgenommen haben werde. 27 Kilo. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Für mich ist jede Zahl auf der Waage weniger ein Triumph über meinen Geist, der mir so lange gesagt hat, dass es ok ist, so viel zu essen und der mir im Spiegel Dinge zeigte, die so nicht waren. Ich bin stolz auf mich.

1 Kommentar :

  1. Hallo Du Liebe

    das ist ein sehr persönlicher Post und finde ihn sehr einfühlsam und liebevoll geschrieben. Vielen Dank, das du mich ein Stückchen in dein Leben schauen lässt. Ich kämpfe auch gegen die Pfunde und momentan gelingt es mir gar nicht. Nach Trennung von Jahren( viel abgenommen und anschließendem Frust essen) hab ich nun mehr drauf, als vorher.
    Auf Fotos usw. empfinde ich mich als fremde Person. und ich frage mich, wer diese Frau auf dem Bild ist.
    Dein Text hat mich motiviert nicht aufzugeben und mich ein wenig motiviert. Freu mich schon auf den Laufpost. Bin auch Asthmatikerin und laufen ist anstrengend.
    Wünsche dir weiterhin viel Erfolg
    Liebe grüße
    Anja

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