Yoga - doch mehr als nur der nach unten schauende Hund? Meine Erfahrungen.

9. Mai 2013

Quelle: Pinterest.

Meine lieben Leser.

Ich und Yoga - das hörte sich am Anfang irgendwie lächerlich an. Ich bin ein aktiver Mensch, der ständig unter Strom steht, immer über irgendwas nachdenkt und nur sehr schwer abschalten kann. Mein Blog heißt nicht umsonst "Christina macht was". Ich mache immer irgendwas. Natürlich gibt´s auch Tage, an denen ich körperlich nix mache - aber die sind selten. Versteht mich nicht falsch - ich bin ein Sportmuffel, bin aber immer in Aktion.

Aber es kommt der Tag, an dem der Arzt sagt: "Entweder, du schaltest einen Gang zurück oder dein Körper macht das nicht mehr lange mit." Mir ging das so, als ich plötzlich meinen Mund nicht mehr öffnen konnte, eine regelrechte Kiefersperre hatte und fast jegliches Essen außer Suppe ein Wunschtraum blieb. Ich musste ein paar Wochen auf einen Termin beim Mund-Kiefer-Chirurgen warten und der brachte mir dann die Hiobsbotschaft: Diskusverlagerung (Knorpelscheibe zwischen Kiefergelenk und Schädelknochen ist verlagert, Knochen reibt auch Knochen) und Arthrose in beiden Kiefergelenken. Wie das kommt bei einer 22-jährigen? Jahrelanges unbemerktes Zähneknirschen in der Nacht. Selbst die erste Schiene, die ich nachts tragen musste, hatte ich innerhalb kürzester Zeit durchgeknirscht. Jeder verarbeitet Stress anderes - ich leider so. Nunja. Ich hatte ziemliche Schmerzen und musste dann sogar am linken Kiefergelenk operiert werden. Die OP ist geglückt und ich bin froh darüber aber nicht beschwerdefrei. Ich denke, die andere Seite muss irgendwann auch noch operiert werden. Aber leider weiß ich nun, wie es ist, 6 Wochen nur Flüssignahrung zu mir nehmen zu können und zögere die OP natürlich so lange heraus, bis es nicht mehr geht. Ich muss dazu sagen, dass ich den Zustand jetzt und früher nicht miteinander vergleichen kann - ich kann wieder Hamburger oder andere "sperrigen" Lebensmittel essen ohne Probleme zu haben. Das ist so ein Fortschritt!

Aber genug davon. Schon damals sagte mein Arzt, ich müsse meinen Stress reduzieren. Leichter gesagt als getan - schließlich war 2012 eines der stressreichsten Jahre meines bisherigen Lebens. 

Irgendwas musste ich also tun. Und da habe ich nach einiger Zeit die Mutter meines Freundes gefragt, ob sie nicht mit mir zusammen zu einem Yogakurs an der Volkhochschule gehen wollen würde. Glücklicherweise sagte sie ja und so meldeten wir uns an. 60 € für 12 Termine á 1 1/2 Stunden fand ich erschwinglich - alle anderen Angebote hier in Kassel haben teilweise horende Preise, die ich nicht bereit bin zu bezahlen...

In der ersten Stunde lernten wir uns erstmal alle kennen und lernten ein paar Körperbögen. Wirklich anstrengend war es nicht, aber man lernt seinen Körper und seine Muskeln besser kennen. Liegt man z.B. auf dem Rücken und hebt ein Bein, ist es im ersten Moment schwierig, nicht den ganzen Körper anzuspannen und auch den Hintern locker zu lassen und nur die Beinmuskulatur arbeiten zu lassen. Das war mir vorher nicht bewusst und auch in der 2. Stunde lernten wir erstmal Grundlagen und unser Lehrer fragte uns immer wieder, was wir an unserem Körper bemerkt hätten, ob sich etwas verändert hätte etc. Ich finde es toll, dass er nicht nur den sterbenden Schwan vormacht und wir alle nachturnen sollen, sondern er auch mit und kommuniziert und Rücksprache hält.

Seit den ersten Stunden sind nun schon ein paar Wochen vergangen und mein Kurs endet bald. Und ich habe einiges über mich und meinen Körper gelernt. Zuerst: Yoga tut mir gut. Yoga ändert mein Verhalten und Yoga befreit. Es hört sich für mich auch noch unglaublich an, aber ich mag es.

Die Stunden beginnen eigentlich immer mit Entspannungsübungen. Du legst dich auf den Rücken, streckst Arme und Beine von dir und schließt die Augen. Jetzt heißt es einfach nur atmen. Sobald du die Augen schließt nach einem anstrengenden und stressreichen Tag flackern Bilder vor deinem inneren Auge auf und ziehen vorbei. Alles, was dir noch durch den Kopf geht, lässt dir keine Ruhe und du denkst, du kommst nie zur Ruhe. Versuche es einfach und du wirst nach einigen Minuten schon eine Veränderung spüren. Deine Augen werden ruhiger, dein Mund ist nicht mehr so trocken, deine Arme und Beine fühlen sich nicht mehr angespannt an. Dein Rücken, jetzt warscheinlich noch im Hohlkreuz, beginnt sich zu entspannen. Und das alles nur durch gezieltes und langsames Atmen. Verrückt, oder? Es tut so gut.
Jetzt heißt es nur noch den Rücken ganz auf den Boden zu bekommen - komplett zu entspannen. Die Übung dazu ist denkbar einfach. Du ziehst die Beine an, umfasst deine Knie und ziehst sie nach oben Richtung Kopf. Den Kopf neigst du zu den Knien und streckst dich. Dann wieder flach hinlegen und allein durch diese Dehnung sollte dein Hohkreuz besser werden.

Durch solche einfachen Übungen am Abend fühlt man sich um so viel besser und hat das Gefühl, wirklich mit dem Tag abzuschließen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Ich brauche dieses Gefühl dringend und das Loslassen fällt mir noch sehr schwer, aber ich versuche es immerhin.

Aber wisst ihr was mir aufgefallen ist? Seit ein paar Wochen wache ich nicht mehr mit Schmerzen im Kiefergelenk auf. Das heißt, ich muss weniger Knirschen nachts - und das heißt wiederum, Yoga bringt mir wirklich etwas - und zwar innere Ausgeglichenheit. Und das macht mich so dermaßen glücklich, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Vielleicht brauche ich gar keine 2. OP sondern einfach nur etwas Zeit am Tag für mich ganz allein.

Ich habe mir letzte Woche 2 Yoga-DVD´s gekauft. Die erste ist Everyday Yoga von Ursula Karven und die zweite ist Yogaworks das Basisprogramm. 

Ich bin von beiden DVDs ziemlich begeistert. Sie sind beide nix für Menschen, die noch nie unter Anleitung Yoga gemacht haben, denn man muss schon die Grundhaltungen beherrschen, aber selbst ich, die erst seit ein paar Monaten Yoga lernt, kommt mit den beiden Programmen klar.
Bei Ursula Karven hat man 7 20 Minuten-Workouts für jeden Tag, die zügig abgearbeitet werden, aber ich habe nicht das Gefühl, gehetzt zu werden durch unmögliche Übungen. Alles ist Übungssache.

Das Yogaworks Basisprogramm hat mich letztens ziemlich reingelegt - ich dachte, der Grundkurs auf der DVD kann schon nicht so lang sein und machte sie nach einem Ursula-Karven-Yogakurs an und hängte dann etwas "unfreiwillig" doch noch 45 Minuten anstrengenderes Yoga hintendran. Der Muskelkater am nächsten Tag ließ grüßen - aber ich fühlte mich gut. Die Übungen sind gut beschrieben, und auch einfach nachzumachen. Es wird einem gesagt, auf was man zu achten hat und auch wie man die Übungen einfacher gestalten kann, wenn man noch nicht soweit ist.

Alles in allem kann ich beide DVD´s als begleitende Übungen zu einem Kurs nur empfehlen. Aber auf einen Yogalehrer - mindestens 1 Mal die Woche - würde ich nicht verzichten wollen. Man kann nicht alle Yogastellungen gleich perfekt und da muss man einen haben, der dir deine Fehler zeigt. Ich habe mir vorgenommen, die DVD´s so oft wie möglich einzulegen und jeden Tag ein paar Übungen zu machen. Bisher schlage ich mich damit ganz gut und werden sehen, wie sich das alles in den normalen Alltag zwischen Arbeit, Familie & Blog einteilen lässt.

Wie schon erwähnt endet mein Kurs bald, also im Juni, und ich habe vor, noch einen zu belegen. Vielleicht einen anschließenden Fortgeschrittenenkurs oder aber ich warte bis August und melde mich dann mit meiner Mutter zusammen nochmal zum Grundkurs an. Ich kann meine Kentnisse festigen und meine Mutter kann es von 0 auf lernen - denn sie habe ich ein bisschen angesteckt und das finde ich super.

Es hört sich jetzt vielleicht doof an, aber durch die Yogastunden und dem auf-mich-Besinnen finde ich, dass ich meinem Neujahresvorsatz (Gelassenheit & "Positivität") näher gekommen bin. Durch eine Freundin habe ich auch bei Pinterest tolle Bilder & Sprüche gefunden und diese auf einer eigenen Pinnwand gesammelt. Wer Lust hat, schaut mal vorbei und vielleicht inspiriert euch ein Spruch oder ihr fühlt euch besser dadurch. Dann wäre mein Ziel schon erreicht. :-)

So - ich denke ich habe euch meine Gedanken zum Yoga nun genug breitgetreten und würde gern mehr über eure Yoga-Erfahrungen wissen. Macht ihr Yoga? Habt ihr es mal gemacht und dann wieder aufgehört?

Auf geht´s, ich werde mich jetzt noch ein bisschen entspannen - und in den nach unten schauenden Hund gehen. ;-)

3 Kommentare :

  1. Hallöchen =)
    Ich belege inzwischen seit 6-7 Jahren Kurse bei der VHS. Angefangen hab ich mit Pilates und bin dann zu Yoga gewechselt. Deine Erfahrungen kann ich nur bestätigen! Leider gibt meine Yogalehrerin keine Kurse mehr, hier an der VHS und ich bin wieder in den Pilates Kurs gewechselt. Bei mir hängt sehr viel vom Lehrer ab ;) Inzwischen bin ich immer wieder am überlegen, ob ich nicht einfach an unserer VHS eine andere Yoga Lehrerin "ausprobieren" soll. ;) Mal schauen ;)

    Ich wünsch Dir weiterhin viel Spaß und Entspannung dabei!
    Yoga ist wirklich toll! =)

    Liebe Grüße,
    Sarah =)

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  2. ich habe inzwischen auch zwei Yoga Kurse hinter mir..
    das Zähneknirschen hat's bei mir leider laut Aussage meines Mitschläfers nicht gemindert, aber ich merke, dass ich aufrechter (also mit geraderem Rücken) durch die Welt gehe.. Haltung ist alles! ;o)
    ich will nun auch wieder versuchen, häufiger Yoga zu Haus zu machen.. =)

    liebe Grüße und gute Besserung zwecks Knirschen
    Leidensgenossin shira

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  3. Das klingt super, ich habe schon öfters überlegt, einen Yogakurs zu besuchen. Ab und an knirsche ich auch nachts, wobei das sehr abgenommen hat in den letzten paar Monaten. Früher bin ich gerne joggen gegangen, wenn ich emotional noch etwas zu aufgewühlt war am Abend, das sollte ich auch mal wieder tun. Ich hoffe sehr, dass Dir eine zweite OP erspart bleibt und Du den Stress so gut abbauen kannst.
    Gerne habe ich Deinen Blog vorgestellt, er ist einfach toll :D

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