Meine lieben Leser.
Lange habe ich schon keinen reinen Schreibpost mehr gemacht,
weil ich einfach nix zu sagen hatte. Aber heute wollte ich mal ein heikles
Thema anschneiden und da ich mit euch immer schmerzhaft ehrlich bin, bin ich es
auch heute wieder.
Es geht um Werbung
auf diesem Blog hier. Auf Christinamachtwas.de. Fangen wir vielleicht mal
von ganz vorne an. Schon seit Anbeginn meines Blogs bekomme ich ab und an
Produkte zugeschickt. Ich wähle sorgfältig aus und stimme bei weitem den
wenigsten Kooperationsanfragen zu, die ich bekomme. Ich will, dass das was ich
hier vorstelle, genau das ist, was ich auch mag. Ich will euch keinen Mist
empfehlen und könnte mich im Spiegel nicht mehr ansehen, wenn ich ein Produkt
vorstelle, welches ich eigentlich blöd finde, nur um Geld zu bekommen. Niemals
würde ich vorgefasste Texte veröffentlichen, die man mir schickt. Niemals wird
es auf meinem Blog Werbebanner und blinkende Werbefenster geben. N.I.E.M.A.L.S.
Und bisher habe ich auch nie Geld dafür verlangt oder bekommen. Mein Blog war
bis letztes Jahr ein reines Hobby und ich freute mich (und freue mich heute
noch) schon wie Bolle über die Dinge,
die ich zum Testen bekam (bekomme). Außerdem wollte ich nicht, dass ich ein
Gewerbe anmelden muss etc. Das war mir bisher immer viel zu viel Aufwand für
ein Hobby.
Aber
Zeiten ändern sich.
Mit meinem Buchvertrag kam dann auch die Frage nach der
Steuer auf. Auf einmal habe ich neben meinem Angestelltengehalt auch noch
zusätzliche Einkünfte und kann Dinge von der Steuer absetzen. Ich brauche seit
letztem Jahr professionelle Hilfe in Form eines Steuerberaters. Denn ich will
nichts falsch machen. Für mich ist das alles neu und ziemlich kompliziert.
Gerade in Steuerdingen würde ich sowas immer nur einem Fachmann anvertrauen.
So. Wer jetzt denkt, man verdient mit einem Kochbuch Millionen, dem kann ich
diesen Zahn jetzt ziehen. Man bekommt einen geringen %Satz pro verkauftes Buch,
ja. Aber das macht einen nicht reich – ich habe keinen Bestseller mit
Millionenauflage geschrieben, sondern ein Kochbuch mit begrenzter Auflage. Mein
Verlag rechnet auch erst zu einem bestimmten Zeitpunkt fürs Jahr ab – d.h.
bisher habe ich z.B. noch nichts von meinem Buchgeld gesehen. Fahre aber heute,
wo ich diesen Post schreibe, zur Frankfurter Buchmesse. Das kostet Benzingeld,
Parken, etc.
Bin
ich jetzt käuflich?
Seit ein paar Monaten kooperiere ich mit Firmen auf einer
anderen Ebene. Man bietet mir Geld an, damit ich einen Post schreibe. Wenn ich
schon einen Steuerberater bezahle, dann kann der auch noch ein bisschen mehr
machen. Ich werde nicht dafür bezahlt, vorgefasste Texte oder vorgegebene
Meinungen zu veröffentlichen – ich schreibe immer noch, wie mir die Schnutte
gewachsen ist und nur das, was ich auch wirklich darüber sagen will.
Aber ich habe auch gemerkt, dass ich anderen Bloggern, die
vielleicht davon leben, das Business kaputt mache. Es wird immer jemanden
geben, der irgendwas für weniger macht. Aber wenn alle etablierten und stetigen
Blogger ein Gefühl dafür entwickeln, dass ihre Arbeit etwas wert ist, ist das
für alle besser. Firmen entwickeln dann die Idee, dass wir Blogger halt nicht
nur kostenlose Werbeträger sind, sondern etwas anderes mitbringen: Leidenschaft
und Ehrlichkeit. Man nutzt uns dann vielleicht nicht mehr umsonst aus, sondern
zeigt Anerkennung mit einer kleinen Vergütung. Dieses Selbstbewusstsein muss
man als nicht-hauptberuflicher-Blogger erstmal entwickeln. Ich hätte nie
gedacht, dass Menschen mich mal dafür bezahlen würden, das zu tun, was ich
liebe. Mein Buchvertrag hat mir gezeigt, dass man mit viel harter Arbeit Ziele
erreichen kann, die man nie für möglich gehalten hat und wieso sollte man seine
Arbeit unter den Scheffel stellen? Klar mache ich auch Kooperationen, bei denen
ich nichts bekomme. Kleinen Start-ups mit coolen Ideen knöpfe ich kein Geld ab,
wenn mir das Produkt super gefällt und ich überzeugt bin, das es euch auch
gefällt oder Mehrwert bietet. Aber gerade bei großen Firmen mit einem „Millionenbudget“
für Werbung sehe ich es nicht mehr ein, umsonst 10 Stunden in einen Post zu
stecken ohne Vergütung meiner Arbeitszeit.
Wie
muss man Kooperationen denn nun kennzeichnen?
Bisher habe ich
das mit der Kennzeichnung falsch gemacht – aus gefährlichem Halbwissen heraus. Ich
las aber letztens einen höchst informativen Post auf mohntage.com. Ich dachte,
der Hinweis „Sponsored“ würde ausreichen – weil ich ehrlich sagen muss, dass
mich das Wort „Werbung“ ziemlich nervt. Ich dachte, jeder weiß doch, was damit
gemeint ist. Aber die Rechtsprechung sieht das anders:
Das Landgericht München I (Urteil vom
31.07.2015, Az. 4 HK O 21172/14) verurteilte den Webseitenbetreiber. Er
verstieß gegen das Gebot der Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung.
Nach diesem Gebot ist sogenannte „redaktionelle Werbung“ verboten. Grund
hierfür ist, dass der User über den Werbecharakter von Inhalten nicht getäuscht
werden darf. Zur Vermeidung einer
solchen Irreführung reicht der Hinweis „sponsored“ nicht aus. Das Gericht
beanstandet, dass nicht jeder englisch sprechen oder darauf schließen kann,
dass damit gemeint ist, dass Geld für diesen Beitrag geflossen ist.
D.h. die
gesponserten Posts müssen sich von den Posts unterscheiden, die ich einfach nur
so veröffentliche.
Klar mache ich
Werbung für ein Produkt. Aber Werbung hat für mich einen sehr negativen Klang.
So richtig negativ. Denn ich hasse Werbung. Ich hasse die Werbeclips im TV; ich
schalte immer weg. Mich nervt die 75. Werbung für ein Bier, was mich nicht
interessiert und wo ich nichtmal weiß, ob es schmeckt oder nicht. Werbung
verspricht oft zu viel und kann es nicht halten. Das ist bei Bloggern anders.
Daher habe ich mich entschieden, ein anderes Wort zu verwenden, was genau
dasselbe heißt: Reklame. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht – aber ich
verbinde „Reklame“ mit früheren Zeiten. Mit Tante Emma-Läden und bewusster
Qualität. Ich mache keine aggressive Werbung für irgendwas. Ich verwende
Produkte, von denen ich überzeugt bin und mache Reklame dafür. Weil ich sie
mag. Weil ich sie gut finde und denke, andere könnten sie auch gefallen. Ich will die Quelle sein, auf deren Wort
man sich verlassen kann und kein geldgeiler Testblog, der über alles
berichtet, was ihm in die Finger kommt, egal ob Nonsens oder nicht. Ich will keine Schleichwerbung machen –
daher werde ich kommende Kooperationen mit dem Wort *Reklame – Dieser Post
entstand in Zusammenarbeit mit XY einleiten und vergangene Kooperationspost
aktualisieren. Ich will euch nicht für dumm verkaufen oder etwas
verschleiern. Ehrlichkeit ist mir wichtig. Und ich schäme mich nicht dafür,
dass etwas, wofür ich sehr hart und lange arbeite und viel opfere, mir etwas
zurückgibt.
Wieso
nehme ich denn überhaupt Geld?
Zum einen, um
Auszusieben. Faire Kooperationen auf Augenhöhe sind das A und O in der
Bloggerwelt. Ich habe mit meinem Vollzeitjob, einem Haushalt, familiären
Verpflichtungen, einem Blog, einem 2. Buchprojekt und anderen Dingen genug zu
tun - eigentlich. Daher muss ich mir meine Zeit einfach einteilen und sehen,
dass das, was ich da mache, wenigstens meinen Blog refinanziert. Zum anderen
habe ich einfach Kosten – das ist nunmal so. Ich kaufe neue Fotoprops,
Kameraausrüstung, etc. Ich lasse derzeit einige Dinge mit meinem Bloglogo
bedrucken, um ein wenig wandelnde Werbung für mein „Baby“ zu machen. Schonmal
einen Steuerberater bezahlt, den man ohne Blog und Buch nicht bräuchte? Es will
alles irgendwie bezahlt und finanziert werden und mein Blog ist ein ziemlich
teures Hobby geworden. Für meinen normalen Lebensunterhalt gehe ich in meinem
Hauptberuf arbeiten – von meinen Blogeinnahmen kann und will ich nicht leben.
Aber etwas
richtig Schönes habe ich mit meinen Bucheinnahmen vor – davon werde ich mir
eine Indienreise finanzieren. Denn 2 Jahre Arbeit sollen sich ja auch lohnen
und einen krönenden Abschluss finden.
Und
zu guter Letzt ...
…hoffe ich inständig, dass euch dieser
Post als Entschuldigung für nicht ausreichende Kennzeichnung reicht.
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung – jeder Mensch macht Fehler
und ich bin gewillt, mich zu bessern. Ich hoffe, ich konnte euch meine
Beweggründe näher bringen und euch davon überzeugen, dass Reklame-Posts
trotzdem von mir mit sehr viel Herz und Leidenschaft verfasst werden und vor
allem immer eines sind und sein werden – Ehrlich. Für mich ist das auch alles
neu und aufregend und manchmal auch etwas verwirrend.
Wie seht ihr
das? Negativ? Positiv? Freut ihr euch für den Menschen hinter dem Blog, dass
seine Arbeit anerkannt und vergütet wird? Findet ihr das total scheiße und
wollt meinen Blog nun nicht mehr lesen? Ich hoffe natürlich, dass ihr mir alle
erhalten bleibt – aber ich kann auch verstehen, wenn es euch nervt…
Warum meinen Blogger in Deutschland eigentlich immer, sie müssten sich rechtfertigen, wenn sie durch ihre publizistische Tätigkeit etwas Geld verdienen - ob sie nun hauptberuflich publizieren oder als "Nebenjob"?
AntwortenLöschenEs ist keine Schande, zu arbeiten & Geld zu verdienen - wer von uns ist denn schon mit Eltern gesegnet, die ein Millionenvermögen vererben, so dass man sich ausschließlich dem kontemplativen Leben widmen kann?
Bloggen ist Arbeit & bedeutet Investitionen: Geld mit Bloggen verdienen ist nur fair.
Such a great post and information is really so nice I am very satisfied this post.
AntwortenLöschenBanner
Deine Einstellung kann ich gut verstehen und finde ich auch super. Dass du mit kostenloser Arbeit den Berufsbloggern schadest, hatte ich noch nicht auf dem Schirm. Super, dass du auch daran denkst!
AntwortenLöschenAlso bei dir sind mir die Kooperationen noch nie negativ aufgefallen - also mach weiter so!
Liebe Grüße
Ich kann Deine Einstellung gut nachvollziehen. Leider kommen wir Blogger ja nicht um das Werbethema herum. Ich kennzeichne Testprodukte für meinen Blog auch seit einer Weile mit "Werbung", habe es vorher wie Du gemacht und das Wort "Werbung" verursacht mir immer Bauchschmerzen, ich mag es auch nicht. Reklame finde ich allerdings noch negativer behaftet^^ das hat aber private Gründe und ist mit diversen Urlaubsreisen verbunden gewesen in ein Land, was sehr gerne "Reklame" macht :) Ich denke, Deine treuen Leserinnen werden Dich dennoch weiterhin schätzen, wenn Du nun hier und da etwas änderst und es ist wirklich wichtig, alles rechtlich richtig zu machen. Ich persönlich habe noch nie für Geld gebloggt und werde es auch nicht tun, da es ein reiner Hobbyblog war und bleiben wird. Alles andere ist für mich ganz persönlich indiskutabel. Liebe Grüße
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