Meine lieben Leser.
Seit Jahren machen meine Mutter und ich Marmeladen und
Gelees. Unser Liebling ist dabei das Trauben-Holunder-Gelee (Rezept gibt’s
hier), welches wir aus den Trauben am Haus meiner Eltern machen. Allerdings bin
ich, seit ich ausgezogen bin, richtig im Einmachfieber. Dieses Jahr war bisher
ziemlich stressig und ich hatte sehr viel zu tun, aber nun habe ich wieder Zeit
um mich einfach mal ein paar Tage nach der Arbeit in die Küche zu stellen und
vor mich hin zu werkeln. Ich probiere gerade einige Rezepte aus und will euch
dieses Jahr einige davon weitergeben. Aber beim Einmachen ist einiges zu
beachten und daher dachte ich, wäre ein erster Vorbereitungspost ganz nützlich
(dann muss man sich nicht immer wiederholen). Ich muss dazu sagen, dass ich
keinen Einkochautomaten besitze und meine Gläser einfach in den Backofen
stelle. Aber mehr dazu weiter unten.
Die Vorbereitung:
Überlegt euch zuerst, was ihr überhaupt einmachen wollt. Es
gibt da zwei Arten:
- Gemüse etc. in Salz-, Zucker- oder Essigsud haltbar machen oder
- Saucen, Muse, Breie und ganze Gerichte einkochen ohne Konservierungsstoffe.
Bei der 1.
Variante ist folgendes zu beachten:
Am besten erkläre ich euch diese Variante am Beispiel von
Gewürz- oder Essiggurken.
Die Vorbereitung ist die, dass ihr die gesäuberten und auf
schadhafte Stellen untersuchten Gurken in Salzwasser einlegt. Dafür geben ich
auf 2 Liter kaltes Wasser 4 EL Salz und lasse die Gurken mehrere Stunden (auch
über Nacht oder länger) in diesem Sud liegen. Das entzieht ihnen das Wasser ein
bisschen und sie bleiben knackiger. Danach braucht ihr passende und ausreichend
viele Gläser (am besten Weckgläser). Diese sterilisiert ihr zusammen mit den
Glasdeckeln bei 150 °C 15 Minuten im Ofen (Heißluft). Habt ihr Schraubgläser,
sterilisiert ihr die Deckel, indem ihr sie in einen Topf mit kochendem Wasser
legt und 5 Minuten auskocht. Danach nehmt ihr die Gläser vorsichtig mit einer
Zange heraus, stellt sie auf ein sauberes Geschirrhandtuch und lasst sie ein
bisschen abkühlen. Dort gebt ihr dann die Gurken und die Gewürze hinein (egal
ob geschnitten oder ganz) und erhitzt parallel einen Sud aus Essig, Wasser und
anderen Zutaten (siehe einzelne Rezepte). Ihr gebt den heißen Essigsud mit
einer Kelle in die Gläser mit den rohen Gurken und versiegelt die Gläser mit
einem Gummiring, einem Deckel und einer oder zwei Klammern. Diese Art von
Einmachgut muss nur bei 80 °C
UNTERHITZE in den Backofen in ein tiefes Backblech mit ca. 2 cm Wasser
darin. Ich lasse die Gläser dort eine ½ Stunde im Ofen und nehme sie dann mit
einer Zange mit Silikoneinsätzen vorn heraus und lasse sie komplett auskühlen.
Die Gläser sollten dann fest verschlossen sein und der Deckel sollte sich ohne
die Klammern nicht von selbst abheben. Bei Schraubgläsern: Lasst sie komplett
auskühlen und achtet darauf, dass die Deckel durch den Unterdruck nach unten
gezogen wurden und nicht mehr nachgeben oder wackeln auf Druck.
Bei der 2.
Variante ist folgendes zu beachten:
Hier müsst ihr mehr vorarbeiten – bzw. für mich arbeitet der
Slowcooker. Wollt ihr z.B. Apfelmus einkochen, schält ihr eure Äpfel, entkernt
sie und gebt sie in einen Topf oder Slowcooker (ich habe mir einen angeschafft,
da diese Garmethode schonender ist, mehr Vitamine erhalten bleiben und der
Geschmack einfach unschlagbar ist) und kocht sie so lange, bis eure gewünschte
Konsistenz erreicht ist. Nun noch die Gläser (ich bevorzuge hier Schraubgläser
mit einem Fassungsvermögen um die 430 ml - gibt’s z.B. bei Ebay günstig in
großen Mengen) im Ofen bei 150 °C ca. 15 Minuten sterilisieren, mit einer Zange
auf ein sauberes Küchentuch stellen und kurz abkühlen lassen. Die Deckel in
kochendem Wasser auskochen, die Masse mit einem sterilisierten (gekochten)
Trichter in die Gläser füllen und fest
verschließen. Vorsicht, hier ist alles heiß – daher dreht die Deckel am besten
mit einem weiteren sauberen Geschirrhandtuch zu. Stellt die Gläser nun mit
Hilfe einer Zange in den Ofen in ein tiefes Backblech mit ca. 2 cm Wasser darin
und heizt den Ofen auf 180 °C
UNTERHITZE auf. Lasst die Gläser ½ Stunde darin stehen und nehmt sie
anschließend wieder mit einer Zange hinaus. Lasst sie komplett auskühlen und
achtet darauf, dass die Deckel durch den Unterdruck nach unten gezogen wurden
und nicht mehr nachgeben oder wackeln auf Druck.
Für beide
Varianten gilt:
-
Sauberkeit ist
das wichtigste beim Einkochen. Achtet also stets darauf, frisch gewaschene
Geschirrhandtüchter zu verwenden etc.
-
Hat der Inhalt
im Glas geschimmelt, müsst ihr die Deckel wegschmeißen und ersetzen. Das Glas
könnt ihr nach gründlicher Reinigung wieder sterilisieren und
weiterverwendenden.
-
Gläser jedes Mal
vor dem Befüllen auf Sprünge und Beschädigungen untersuchen und wegschmeißen,
falls welche dran sind.
-
Erkaltete Gläser
beschriften und kühl und dunkel lagern. In regelmäßigen Abständen auf
Schimmelbefall und die Deckel kontrollieren. Liegen diese bei Weckgläsern z.B.
nur noch auf, muss der Inhalt leider weggeschmissen werden.
-
Lasst beim
Einfüllen ins Glas oben immer einen mindestens 2-cm-breiten Rand frei.
Zu der Haltbarkeit von hauseigenem Einmachgut kann ich eher
wenig sagen. Ich verlasse mich da voll und ganz auf mein Bauchgefühl und meine
Sinne. Sieht der Inhalt gut aus, riecht er gut und war der Deckel fest zu und
halt geploppt beim ersten Öffnen, verwende ich meine eingemachten Lebensmittel
auch nach über einem Jahr noch. Meistens aber werden sie gar nicht so alt… Es
hängt natürlich auch stark davon ab, wie sauber und steril ihr arbeitet. Ist
der Deckel aber nicht mehr fest drauf, sieht das Einmachgut grau aus, sieht man
irgendwo Schimmel oder schwimmen komische Flocken etc. im Sud; dann nichts wie
ab in den Müll damit. Das ist zwar schade, aber weniger lebensgefährlich als
eine Lebensmittelvergiftung.
Eine kleine Geschichte dazu? Mein Freund und ich haben, als
seine Oma ins betreute Wohnen umziehen musste, ihre Weckgläser gerettet und mit
zu uns genommen. Einige hatte noch Einmachgut darin und bei einem Glas war
sogar ein Rumtopf von 1968 (meine Schwiegermutter in spe war damals 16, als
dieser von ihrer Mutter zubereitet wurde – jetzt steht sie kurz vor der Rente)
enthalten. Ich habe todesmutig eine Brombeere probiert – sie war noch gut. Also
naja, gut wäre übertrieben, aber man konnte sie noch essen ohne umzufallen. Der
Rum hat alles super konserviert und der Rumtopf war hervorragend durchgezogen.
Natürlich haben wir ihn nicht weiter verspeist, sondern ihn dann entsorgt. Aber
das nur mal zum Thema Haltbarkeit. ;-)
Ihr merkt, es ist ein bisschen Arbeit, aber wenn man dafür
im Winter den Sommer aus dem Glas essen kann…Hachja. Dafür stellt man sich doch
gern in die Küche, meint ihr nicht? Außerdem hat man so immer ein schnelles
Geschenk aus der Küche bei der Hand, wenn mal ein Geburtstag etwas zu
überraschend kommt…
Solltet ihr etwas nach einem Rezept von meinem Blog
einkochen, taggt mich doch auf Instagram, Twitter oder Facebook und zeigt mir
euer Werk. Ich sehe mir das sehr gerne an. :)
Das 1x1 des Einkochens und Einmachens hast Du wunderbar beschrieben. Auch ich bin dieser Leidenschaft verfallen :) Jedes Mal, wenn ich im Keller vor dem Regal mit den Gläsern und Flaschen stehe, überkommt mich ein Glücksgefühl. Es erinnert mich sehr an meine Kindheit.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße, Renate
Ein wirklicher schöner Artikel und sehr hilfreich. Ich bin noch ziemlich neu auf dem Gebiet und kann jegliche Tipps zum Thema Einkochen gebrauchen. Daher finde ich es super, dass du alles so detailliert beschrieben hast. Ich hoffe, dass ich bald genauso schöne Speisen wie du kreieren kann.
AntwortenLöschenViele Grüße
Lisa
Also im Sommer fahren wir oft zum Selbstpflücken (Erdbeeren, Himbeeren), die Äpfel bekommen wir von unseren Nachbarn geschenkt. Diese Jahr habe ich auch noch knapp 10 Kilo Birnen von einer Freundin geschenkt bekommen, die muss ich in den nächsten Tagen auch dringend verarbeiten (Mus, Marmelade, Kompott)
AntwortenLöschenIm Sommer habe ich auch oft Erdbeeren vom Tag zuvor (halber Preis) für Marmelade gekauft, dafür sind die Früchte nämlich optimal.
Ansonsten habe ich gerade im Vorratskämmerchen:
- Himbeeren (Kompott, Sauce, Saft)
- Erdbeeren (Kompott, Marmelade)
- Aprikosen (Kompott)
- Gurken (süße Gurken)
- Äpfel (Mus, Kompott, Bratapfelmarmelade)
- Holundersaft (selbst gemacht)
In den nächsten Wochen kommt da noch eine Menge mehr Apfelmus, Birnenmus und Kompott dazu.