Meine lieben Leser.
Ich denke, ihr kennt alle diese neuen Firmen, die einem
fertige Boxen mit Lebensmitteln und Rezepten anbieten – frei Haus. Man muss
nicht mehr einkaufen und sich Gedanken um das Abendessen machen? Waaarum denn? - Man
bekommt ja die Mengen und die Zutaten vorgegeben.
Und wie das so ist als Foodblogger, irgendwann landete auch
in meinem Postkörbchen eine Mail von einer dieser Boxen. Ich wurde mit einer
Gratismahlzeit geködert aber wie ich so bin, dachte ich erstmal ein bisschen
über das Konzept nach… Zuerst einmal habe ich schon viele schlechte Reviews
über sog. Frischeboxen gelesen. Verschimmeltes Gemüse, die Rezepte und Gerichts
sind nicht so schmackhaft wie sie angepriesen werden, und und und. Dann finde
ich diese Boxen auf den ersten Blick auch wirklich teuer. Bei einer kostet die
Portion 12 € und du musst mindestens für 4 Portionen bestellen? Da ist man
schnell ein kleines Vermögen los. 12 € kostet meine Portion höchstens im
Restaurant – aber da bezahle ich auch noch die Miete, das Personal, den Strom
etc. mit. Kann mir mal einer sagen, wie sich so ein Preis zusammensetzt?! 12 €
können unmöglich nur die Zutaten kosten für 1 (!!) Portion. Na klar, es steckt
ein Unternehmen dahinter und das will Gewinn machen – aber wieso sollte ich
denen den warmen Poppes im Winter bezahlen, wenn ich einfach und ohne
Zwischenhändler im Supermarkt meine Lebensmittel für bestimmt unter der Hälfte
pro Portion bekomme? Zumal man keine Möglichkeit mehr hat, regionale Produkte
zu benutzen oder auch nur Preise zu vergleichen. Man muss das nehmen, was einem
geliefert wird; und wenn es aus Timbuktu kommt.
Bei den meisten Anbietern hat man die Wahl zwischen 1 - 5 Tagen
bzw. 3 – 5 Mahlzeiten – bei einem muss man sogar jede Mahlzeit extra bestellen.
Und was ist mit den restlichen 2 Mahlzeiten am Tag? Oh richtig – da muss man
für einkaufen. Zonk.
Ist euch auch klar, was das auch für ein Transportaufwand ist?
Und das ganze Altpapier? Zusätzlich zu den Verpackungen der Lebensmittel? Und
was ist, wenn was gekühlt werden muss? Dann habe ich jedes Mal einen oder mehr
Kühlakkus dabei. Nach spätestens der 5. Lieferung kann man jemanden damit
totschmeißen.
Diese Boxen werben damit, dass es besonders praktisch ist,
wenn man den gaaaanzen Tag arbeitet, nicht mehr einkaufen gehen zu müssen
sondern nur noch schnippeln muss. Also ganz ehrlich – ich frage mich
eines: Ich als Ganztagskraft bin ab 6:00
Uhr in meinem Büro und komme erst am Nachmittag heim. So. Paketdienste kommen
ja eigentlich grundsätzlich vormittags/mittags. Ergo: Ich bin NIE daheim, wenn
ein Paket kommt. Hat man jetzt also nicht wie ich einen Vater nebenan wohnen,
der in Pension ist und sozusagen ehrenamtlich die Packstation spielt, muss man
sein Päckchen bei den Nachbarn abgeben lassen, es vor der eigenen Tür ablegen lassen (na dann hoffen wir nur mal, dass keiner der Nachbarn gerade hungrig vorbei geht...) oder aber von einer Packstation
abholen – und im schlimmsten Fall von der Hauptpost! Ist das nicht viel
nerviger, als sich schnell mal nen Ei in die Pfanne zu hauen? Und wenn ich
sowieso schon unterwegs bin um mein Päckchen aus der Packstation zu holen, dann
kann ich eigentlich auch noch schnell im Rewe was mitnehmen. Um dem zu entgehen
liefert ein Frischeboxdienst an einem Tag in der Woche zwischen 17:30 Uhr und
22:30 Uhr. Also ganz ehrlich…Um halb 11 liege ich im Bett. Ich würde doch nicht
aufbleiben, nur um eine blöde Box entgegen zu nehmen. Müssen denn die
Paketboten nicht eh schon genug arbeiten? Müssen sie für unsere Faulheit
jetzt auch noch Nachtschichten fahren?
Und nochwas: Wenn ich zu faul zum Einkaufen bin (was ich
nicht wirklich als Belastung empfinde, aber vielleicht geht’s anderen Menschen
da anders), dann bin ich auch zu faul um mir abends noch ein Gericht zu kochen,
was mich eine Stunde in Anspruch nimmt. Ich muss das Paket öffnen, mir alles
ansehen, das Rezepte lesen, alles hervorkramen, etc pp. Ist es denn wirklich
schon so weit mit unserer Gesellschaft, dass ein einfaches Abendessen so
dramatisiert wird und so dermaßen als Belastung empfunden wird? Mir macht
Kochen Spaß und ich mag es, durch den Laden zu wandeln und mir Inspirationen zu
holen und leckere Dinge zu kaufen. Meine Güte, die Läden haben teilweise bis 24
Uhr geöffnet – da wird man ja mal 10 Minuten finden, um in den Laden zu gehen.
Ich kaufe auch nicht jeden Tag ein… Ich mache samstags meinen Wocheneinkauf und
dann wird halt nach Bedarf (meist Obst und Gemüse) aufgestockt.
Ich koche sehr selten drei-Gänge-Menüs, schon gar nicht
unter der Woche und ihr könnt ja auch an den Rezepten auf meinem Blog sehen,
dass die meisten wirklich schnell zubereitet sind. Wenn ich gar keine Lust
habe, schnippel ich ein bisschen was zusammen und schieb es in den Ofen. Der
macht die ganze Arbeit und ich kann mich ne halbe Stunde einfach irgendwohin
fläzen und nix machen. Ist denn das so schwer?!
Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch nie ein Rezept bei
diesen Anbietern gefunden habe, was ich 1 zu 1 nachkochen würde… Und auch toll
finde ich es, dass keiner der Boxen-PR-Leute es für nötig erachtet, sich meinen
Blog auch nur mal eine Sekunde anzusehen. Ich bekomme immer wieder
Fleischgerichte vorgeschlagen – denken die wirklich, ich würde da „anbeißen“? Außerdem
habe ich bisher noch keinen Bericht gelesen, bei dem der Schreiberling sagte:
„Ja, bestell ich ab sofort jede Woche!“.
Und wenn ich keine Lust habe, etwas zu kochen… dann schmiere
ich mir halt nen Brot!
VIELEN DANK! Endlich sagts mal jemand! Dieser Hype um diese Boxen macht mich auch ganz wahnsinnig! Und einige Punkte finde ich absolut richtig! Man sollte das Ganze wirklich kritisch hinterfragen! Mit der Menschheit ist es leider schon zu weit gekommen :-) Man kann geschälte, gekochte Kartoffeln im Glas kaufen... nicht mal dafür finden wir in unserem soo stressigen Alltag Zeit :-(
AntwortenLöschenLiebe Grüße und danke für die ehrlichen Worte,
Lola von Gute Nahrung macht glücklich!
Ich muss ehrlich sagen, ein paar Boxen finde ich eigentlich ganz interessant, aber der Preis dafür ist einfach viel zu hoch. Letztes Jahr hatte ich eine Box für Weihnachtsplätzchen zum Testen da und die fand ich gut und werde sie dieses Jahr auch wieder bestellen, weil einfach ein paar andere Sachen mit drin sind. Das einzige Konzept in die Richtung, dass ich wirklich mag, ist das Kochhaus. Auch nicht günstig, dafür regionale (zumindest in München) Produkte und tolle Gerichte. Da muss ich auch nicht alles kaufen, sondern kann mir auch nur das Rezept mitnehmen.
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