Meine lieben Leser.
Als Blogger weiß man, dass das Zusammenleben mit jemandem mit einem so aufwändigen und zeitraubenden Hobby wie dem Foodbloggen schwierig sein kann. Daher bat ich meinen Freund, sich einmal 5 Gründe zu überlegen, wieso es schwierig ist, mit einem Foodblogger zusammen zu leben. Ich finde, er hat den Nagel auf den Kopf getroffen - und ein bisschen Spaß muss manchmal einfach sein. ;-)
Hallo!
Alles fing im Sommer 2012 an: Nichts ahnend kam ich in den Garten und legte mich zu meinem Schatz unter den geliebten Apfelbaum in den Schatten. Nach kurzer Zeit entspanntem Liegen eröffnete sie mir, dass sie einen Blog erstellt hätte. Sie würde ja viele verschiedene Dinge machen und über so einer Plattform kann man sich ja gut austauschen und berichten. „Christinamachtwas“ war geboren und wuchs beständig. Am Anfang war ich noch ein wenig skeptisch, aber ich wurde bald eines Besseren belehrt.
Im April 2014 war es dann soweit und wir zogen in die erste gemeinsame Wohnung. Ab diesem Zeitpunkt erlebte ich mehr als vorher was es hieß mit einer Bloggerin zusammen zu wohnen. Im Folgenden möchte ich euch einen kleinen Einblick über die Vor- und Nachteile geben, die man im Alltag so erlebt.
#1: Prioritätenverteilung
Ich denke, dass Ihr das bestimmt kennt: ein- oder mehrmals die Woche kommt leider die Zeit, in der man die Wohnung auf Vordermann bringen muss. Da wir unter der Woche nicht so viel Zeit und Lust haben, fällt diese auf das Wochenende. Morgens sitzen wir noch auf dem Sofa, aber irgendwann muss es ja dann losgehen. Für das Saubermachen haben wir uns das Bad und die Küche fest aufgeteilt. Ich mache das Bad und Christina macht die Küche - den Rest erledigen wir dann nach Absprache zusammen. Der Startschuss fällt und wir rappeln uns auf. Ich hole mir die Kopfhörer lege Musik oder ein Hörbuch auf und los geht’s. Nach einer knappen Stunde ist alles wieder sauber, aufgeräumt und ich schaue in der Küche vorbei.
Ich komme in die Küche und mich trifft der Schlag. Die Küche gleicht einem Schlachtfeld. Überall stehen neue dreckige Schüsseln, Lebensmittel, Töpfe und Pfannen rum, die vorher noch nicht da waren. Von Christina keine Spur. Aus dem Arbeitszimmer höre ich ein Fotogeräusch vom Handy und sie ruft: „Ich hab nur schnell was für den Blog ausprobiert/fotografiert. Ich muss jetzt noch die Küche aufräumen". Ich denke bei mir: „Was hat sie denn die ganze Zeit gemacht?“ Die Prioritäten sind damit klar verteilt. =D
#2: Wohltemperiertes Essen
Eine weitere Alltagssituation möchte ich euch nun berichten: Wir stehen oft zusammen in der Küche um das Abendessen zuzubereiten. Hierbei sind die Aufgaben klar aufgeteilt: Christina hat den Kochlöffel und die Führung in der Hand und ich erledige den Schnippelkram und alles was mir sonst noch zugeteilt wird. Während des kochens bekommt man noch mehr Hunger, als man vorher schon hatte. Wenn es dann „endlich“ soweit ist und das Essen auf dem Teller ist, sollte man vermeintlich glauben, dass wir dann essen können. Weit gefehlt! Nach dem Zubereiten und auf dem Teller drapieren folgt vor dem Essen noch der Schritt, den ihr bei den ganzen Blogposts in Form der lecker aussehenden Bildern seht. Genau - für ein schönes Foto wird eine Kulisse erzeugt, die das Essen hervorhebt und noch besser aussehen lässt. Im ersten Schritt wird einer von den zahlreichen Untergründen ausgesucht. Passend dazu werden dann Props ausgewählt und positioniert. Wenn alles steht und ausgeleuchtet ist, kommt die Kamera zum Einsatz. Es werden gut 30 oder mehr Fotos gemacht und in mir kommt die leise Hoffnung, dass ich jetzt endlich was essen kann. Aber nein - nach den Fotos für den Blog kommen noch die Fotos für Instagram mit dem Handy! Nach gefühlt 30 Minuten nach Fertigstellung des Essens sind wir dann soweit und wir können was essen. Wie ihr euch bestimmt denken könnt, wäre zu diesem Zeitpunkt oft eine Mikrowelle nicht schlecht, weil das Essen schon die größte Hitze hinter sich gelassen hat. Anderseits kann man dann schneller Essen, da man sich nicht die Zunge oder den Gaumen verbrennen kann...
#3: Restaurantbesuche
Ab und zu überkommt jeden die Lust mal nicht zu Hause zu kochen, sondern sich entweder was zu bestellen oder doch direkt ins Restaurant zu gehen. Mit einer Foodbloggerin ist das jedoch nicht so einfach. Bei diesem Restaurant gefällt das nicht, bei jenem gibt es nicht genügend Auswahl. Oder es heißt „das kann ich auch“, „das kann ich besser“, „da hab ich eine schlechte Rezension drüber gelesen“. Letztendlich landet man dann doch häufig in der Küche und bereitet sich sein Essen selber zu und denkt sich: "Vielleicht beim nächsten Mal". Wenn man es dann doch widererwarten mal geklappt hat, wird jedes Gericht im Restaurant in seine Einzelteile analysiert um neue Ideen zu kreieren. Ein ruhiges Essen fällt da manchmal schwer.
#4: Haushaltsgeld
Wir haben uns bei unserem Einzug darauf geeinigt, dass wir ein Haushaltskonto führen, von dem alles was mit Miete, Nebenkosten, Lebensmittel und sonstigen Haushaltsmittel zu tun hat bezahlt wird. Wenn Madame mal wieder eine Eingebung für ein neues Rezept hat, wird dabei oft nicht berücksichtigt in welcher Jahreszeit wir uns befinden (gerade als das Kochbuch geshootet wurde). Dann wird durch Supermärkte gezogen auf der Suche nach den passenden Zutaten, welche dann oft auch unserem Haushaltskonto wehtun. Besonders ist es mir aufgefallen, als wir in einem Monat versucht haben alles Mögliche erst mal auf zu brauchen und nur frische Produkte einzukaufen. Auf einmal hatten wir am Ende des Monats noch viel Geld übrig, was ich so nicht auf dem Schirm hatte.
#5: Foodprops
Unsere Wohnung besteht aus drei Zimmer mit einer großen Küche. Die Aufteilung ist wie gewöhnlich ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Arbeitszimmer. In dem Arbeitszimmer steht mein alter Schreibtisch und der Rest aus unseren beiden „Kinderzimmer“, der so nicht in den anderen Räumen untergebracht werden konnte, z.B. mein altes Sofa und ein paar Billy Regale von Ikea.
Relativ schnell wurde das allgemeine Arbeitszimmer in ein Fotostudio für Essen umgewandelt. Mein Schreibtisch kam man mittlerweile nicht mehr benutzen, weil allerhand darauf steht oder abgestellt wird. Das Sofa ist ebenso vollgestellt und dient mehr als Ablageort. An darauf sitzen ist nicht mehr zu denken.
Damit ihr immer wieder Abwechslung auf den Bildern habt, ziehen wir oft los um Flohmärkte nach Foodprops zu durchstöbern. Oder es werden alte Balken oder der Gleichen angeschleppt um neue Unter- und Hintergründe zu erstellen. Diese Aufgabe wird mir zuteil. Das Arbeitszimmer dient nicht „nur“ als Fotostudio sondern auch als Lagerort für alles aufgezählte. An guten Tagen kann man sich auch drin bewegen, an schlechten ist alles zugestellt und man geht so schnell wie man rein geht auch wieder raus.
Da ich jetzt fünf sehr unvorteilhafte (aber wahre) Einblicke erzählt habe und nicht als Nörgler abgestempelt werden möchte, hat es natürlich auch Vorteile mit einer Bloggerin zusammen zu wohnen. Ein großer Vorteil ist, dass das Essen jeden Tag was Neues zu bieten hat. Bei uns gibt es im Prinzip keinen Tag in Folge dasselbe Essen. Es wird nie langweilig. Es werden alte Traditionen, wie das Einkochen, wiederbelebt und man schmeckt den deutlichen Unterschied zwischen Fertigprodukt aus dem Supermarkt und dem selbstgemachten. Das Essen schmeckt zu Hause mindestens genauso gut wie im Restaurant - auch wenn es ab und zu nicht mehr ganz so heiß ist - aber das kommt im Restaurant ja auch vor. Und um mal weg vom Essen zu kommen auch die anderen Sachen, die Ihr auf dem Blog bewundern und nach machen könnt, sind immer wieder ein Spaß live mit zu erleben. Alles fängt dann bei einer Idee an und wird bis ins letzte Detail ausgereift und umgesetzt. Das ist sehr interessant mit anzusehen.
Euer Björn!
Guten Morgen,
AntwortenLöschendu hast den Nagel auf den Kopf getroffen, ich musste die Zeilen meinem Mann vorlesen, der mir mit seiner Kaffeetasse kopfnickend und grinsend gegenüber sitzt. Am Schluss bekomme ich nur den Kommentar: Es geht auch anderen s wie mir.
Liebste Grüße
#Steffi
Ach wie süß :)
AntwortenLöschenHachja :) Mein Mann wird auch bei allem zustimmend nicken ...
AntwortenLöschenKleiner Tipp lieber Björn. Erstmal einen Teller vom Essen fertig für das Shooting anrichten und die anderen Sachen noch etwas warm stellen :) Ich bin dann meist so nett und esse den "Shooting-Teller" ;)
Muha! Ich hab auch schon meine Freunde daran gewöhnt, dass vor nem Futterabend das ein oder andere schnell abgelichtet werden muss. Oder dass so ne mitgebrachte Torte nicht mehr ganz unbelassen ist, schließlich brauch ich auch noch ein Anschnittbild :P :D Aber stimmt schon, der Lieblingsmann muss das jeden Tag mitmachen... Pff, aber dafür kriegt er geileres Futter als anderswo, da wird sich nicht beschwert ;) Wir gehen übrigens schon gern mal essen ^_^
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Sabine
Was für eine geniale Idee, deinen Freund einen Post über dein Foodblogger-Dasein verfassen zu lassen!
AntwortenLöschenMeine Prioritäten verrutschen auch manchmal so, dass andere Leute sich sicher an den Kopf packen ;) Fotos bearbeiten statt lange schlafen und so ;) Mein Essen kphlt mir aber glücklicherweise nicht ab, da meine Rezepte, falls ich mal welche schreibe, oft eher lieblose Fotos bekommen. Wenn ich Hunger habe, dann will ich essen. Und Foodfotografie ist eh nicht meine Stärke, also finde ich mich einfach mit schlechten Bildern ab und genieße ;)
Hihi, das Propsproblem scheinen ja einige Blogger zu haben. Ich habe da das Glück, dass unser ganzes Geschirr zusammengewürfelt ist - Abwechslung aus dem Küchenschrank sozusagen. Die braucht dann auch keinen zusätzlichen Platz.
Und natürlich freut es mich, dass dein Freund trotzdem so positiv gegenüber deinem Blog eingestellt ist! Ich war auch sehr überwältigt, als ich von meiner Schwester richtig positives Feedback erhielt.
Liebe Grüße