Meine lieben Leserinnen.
Heute wird’s etwas intim. Allerdings finde ich, dass jede
Frau wissen sollte, dass es neben Binden und Tampons noch eine Möglichkeit
gibt, nicht jegliche Kleidungsschichten durch zu bluten. Und zwar eine saubere,
für deinen Körper gesündere und weniger-umwelt-belastende. Leider hat mir das
bisher niemand gesagt und die meisten Läden führen auch keine Menstruationscups
(finde nur ich dieses Wort schrecklich?!) Also lasst uns mal diese Wissenslücke
schließen. Für mich ist es DIE ENTDECKUNG DES JAHRES.
Der folgende Artikel
ist sehr ehrlich und plastisch geschrieben – solltest Du also Probleme damit
haben, dein eigenes Blut zu sehen (nein, es gibt KEINE Bilder davon hier!),
solltest du bei deiner jetzigen Methode bleiben. Solltest Du aber genauso
Neugierig sein wie ich, dass klick doch gern auf „Read more“ und ließ, was ich
zu sagen habe.
Darf ich vorstellen? Der Menstruationscup; auch
Menstruationstasse oder –becher genannt. Ein Produkt aus medizinischem Silikon
– ohne schädliche Zusatzstoffe. Aber fangen wir vielleicht erstmal von vorne
an.
Ich hatte bis vor ein paar Monaten noch nie etwas von
Menstruationstassen gehört. Kein Mensch hatte mir je davon erzählt, ich habe
das in der Schule nicht gezeigt bekommen und lange las ich darüber auch nichts
im Internet. Dann habe ich mal ein Youtube-Video einer veganen Youtuberin
gesehen (Jess) und fand dieses Ding interessant. Allerdings war ich mir zu
diesem Zeitpunkt nicht wirklich sicher, ob das zu mir passen würde. So ein
„riesiges Ding“. Im Vergleich zu Tampons ist es nämlich schon größer. So.
Monate vergingen und ich machte mir keine weiteren Gedanken um das Thema.
Allerdings nervte mich das Thema allgemein immer mehr.
Ich hasse Binden und Tampons. So ist es nunmal. Für mich
haben beide nur Nachteile. Binden – nunja. Man hat was im Höschen (und du
kannst nichtmal jedes Model tragen, das du möchtest!) kleben, was sich im
weitesten Sinne anfühlt wie ne Windel und schön anzusehen ist die Misere auch
nicht. Und sein wir doch mal ehrlich: Dieses Gefühl man läuft aus und sei
inkontinent mag doch keiner. Außerdem finde ich, dass – auch wenn man sie sehr
sehr regelmäßig wechselt – eine gewisse Geruchsbelästigung nunmal gegeben ist.
Tampons hasse ich allerdings noch viel mehr. Wenn ich hier mal ein wenig
plastisch werden darf: Saugen jegliche Feuchtigkeit überall heraus,
„verstopfen“ eigentlich nur, man nimmt das Risiko daran zu sterben (toxisches
Schocksymdrom) oder sehr krank zu werden in Kauf, man produziert Unmengen an
Müll und außerdem habe ich immer das Bild im Kopf, dass der Urin das Bändchen
hochkriecht. Ja. Ich weiß. Sehr plastisch.
Alles in allem war ich immer
ziemlich unglücklich über die sich mir bietenden Möglichkeiten während meiner
Periode. So. Nach dann also nochmal ein paar roten Besuchen dachte ich wieder
an diese kleinen Silikonfreunde. Ich recherchierte intensiver und fand dann auf
einmal doch einige Artikel und Videos etc. darüber. Anscheinend machen das sehr
viele junge, aufgeklärte Frauen in meinem Alter. Keine hat Angst vor ihrem
Körper oder das, was halt nunmal herauskommt. Keine findet ihren Körper ekelig
– keine schämt sich dafür, genau das auch mal zu sagen. Es ist euer Körper und
euer Blut. Ihr sollt es nicht lieb haben oder es euch irgendwohin schmieren.
Aber ihr solltet einfach keine Angst vor eurem eigenen Körper haben. Punkt.
Ich schaute auf Amazon nach, was so ein Menstruationscup
kostet und fand heraus, dass die zwischen 25 und 30 € liegen. Durchaus machbar.
Die Hersteller versprechen eine Lebensdauer von bis zu 10 Jahren – wenn man das
mal durch die Jahre teilt, hast du einen Geldeinsatz von 2,50 € bis 3 € pro
JAHR! Eine Packung Tampons kostet schon mehr. Du produzierst keinen Müll mehr –
denn dein Blut schüttest du in die Toilette, wäscht deinen Cup unter laufenden
Wasser gründlich aus und setzt ihn wieder ein. Zwischendurch oder am Ende
deiner Periode kochst du ihn aus und er ist bereit im nächsten Monat wieder
dein Held zu sein. Du kannst schwimmen – ohne super-maxi-Tampons zu kaufen,
damit auch ja kein roter Schleier im Wasser ist und ohne lästiges
Rückholbändchen, welches aus der Bikinihose hängt (denn das tut es doch
irgendwie immer, oder?). Du kannst verdammt nochmal weiße Hosen tragen, wann
immer du willst und so oft du willst. Du brauchst keine Angst mehr vor Flecken
auf deinem Betttuch zu haben – alles bleibt drin und an Ort und Stelle. Und
auch der Strandurlaub ist nicht mehr abhängig von deinem Zyklus. Danke.
Noch ein Vorteil, welchen ich sehr begrüße: Der Cup trocknet
deine Schleimhäute nicht aus. Er fängt das Blut etc. auf und sammelt es für
dich (btw. blutest du viel weniger, als du denkst. Du bekommst diesen
Cup NIEMALS voll), ohne dir sämtliche Feuchtigkeit aus dem Körper zu saugen. Du
merkst ihn nicht. Und nochwas: Du wirst ihn NIEMALS in dir drin verlieren.
Fast alle Menstruationscups haben einen mehr oder weniger
langen Penüppel unten dran. Ich habe kurzen Prozess bei meinen beiden gemacht
und diesen entweder ganz abgeschnitten oder drastisch gekürzt. Denn jede Frau
ist anders gebaut, aber ich habe sie gemerkt und fand das unangenehm. Sobald
ich die Dinger abgeschnitten hatte (ging total leicht, denn sie sind ja auch
aus Silikon), merkte ich nichts mehr von meinen Cups. Manchmal kommt es sogar
vor, dass mich erst ein Bauchkrampfen daran erinnert, dass ich überhaupt meine
Tage habe. Denn das ist der Vorteil daran: Ihr habt so wenig Arbeit mit euren
Tagen, dass ihr fast vergesst, dass sie da sind. Ist das nicht super? Ich liebe
das.
Zum Ausleeren:
Ich habe das Glück, dass an der Arbeit auf meinem Gang eine
Toilette mit Waschbecken im Raum ist. Da kann ich den Cup mittags ausleeren und
auswaschen und ganz in Ruhe wieder einsetzen. Ich leere ihn morgens vor der
Arbeit, mittags nochmal und dann erst wieder nachmittags, wenn ich wieder
daheim bin. Kurz vorm Schlafengehen leere ich ihn ein letztes Mal und wasche den
Cup mit dem …. Shampoo aus. Wieder einsetzten, Sitz prüfen und ganz beruhigt
schlafen gehen.
Nun sind nicht immer Toiletten mit Waschbecken zur Hand.
Wenn ich weiß, dass ich z.B. irgendwohin gehe für mehrere Stunden, leere ich
ihn halt nochmal zu Hause aus und dann erst wieder wenn ich daheim bin. Ich
hatte aber auch schon die Situation, dass ich bei einem Workshop war und da 8
Stunden lang nicht wirklich Zeit und Gelegenheit hatte, meinen Cup zu leeren.
Nach 9 Stunden war ich wieder daheim und siehe da – nix ist übergeschwappt, nix
ausgelaufen – alles war tutti. Der Cup war nichtmal 1/3 voll. Solltet ihr euren
Cup zwischendurch auf einer Mehrfach-Toilette mal leeren wollen, leer ihn,
wischt ihn mit Toilettenpapier gründlich aus und setzt ihn wieder ein. Auch
kein Problem. Auch eine Lösung ist, die Feuchttücher hier zu kaufen oder
einfach eine kleine Flasche Wasser in die Handtasche zu stecken und dann damit
den Cup über der Toilette auszuspülen. Alles kein Ding. Alles besser als einen
blutigen Tampon irgendwo unterzubringen, weil kein Mülleimer in der Kabine ist…
Es gibt die Cups in den unterschiedlichsten Farben von den
unterschiedlichsten Firmen. Ich habe derzeit 2 Cups und muss sagen, dass mich
der Cup von Lunette fast noch ein bisschen mehr überzeugt hat. Dieser blaue
hier ist ….. Model 1 (junge Frau, keine Schwangerschaft/Geburt bisher,
sozusagen Model S) von Lunette.
Ich habe mir aber als ersten Menstruationscup den schwarzen
hier von LadysCup gekauft. Ich fand die Idee des schwarzen Cups nicht nur
praktisch, da ich sowieso sehr gern schwarz trage, sondern auch, weil ich am
Anfang Bedenken hatte, mein Blut etc. zu sehen. Klar, du holst den Cup mit 2
Fingern heraus und hast dann da eben den Kram drin. Aber ganz ehrlich – es ist
nicht schlimmer als ein blutiger Tampon. Eher wesentlich weniger ekelig, weil
es nach viel weniger aussieht. Ernsthaft – man blutet viiiiel weniger als
gedacht. Am Anfang habe ich gedacht, dass dieser Cup niemals ausreichen würde
aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Der Lunette Menstruationscup ist weicher und so auch
vermutlich eher für Anfänger geeignet. Außerdem ist er unten geriffelt und du
kannst ihn dadurch leichter wieder entfernen. Der LadysCup ist ein wenig
härter, aber dafür kleiner. Leider hat er auch keine Riffelung unten und daher
kann es etwas tricky sein, nicht abzurutschen.
Und wie bekommt man die Dinger nun in sich hinein?! Nunja,
es ist ungewohnt und es brauch ein bisschen Übung. Das will ich gar nicht
schönreden. Man kann das ein paar Tage vorher unter der Dusche mal üben, wenn
man das möchte. Aber auch so bekommt ihr das hin. Versprochen.
Es gibt verschiedene Faltmöglichkeiten, aber ich benutze nur
die folgenden 2.
Das sind die für mich einfachsten; wer allerdings die ganze
Bandbreite an Faltungen sehen will, schaut einfach mal bei Youtube – da gibt’s
massenweise Videos zu. Einfach „Mentrualcup Folding“ eingeben und zack, 50
verschiedene Videos zum Thema.
So. Also ihr wascht euch gründlich die Hände, macht den Cup
ein bisschen nass unterm Wasserhahn (dann geht’s für den Anfang leichter),
faltet den Cup, nehmt entweder ein Bein etwas hoch (z.B. auf den Badewannenrand)
oder hockt euch breitbeinig etwas hin. Führt ihn ein soweit es geht und schon
entfaltet er sich und sollte auch (fast) schon richtig sitzen. Manchmal schiebe
ich mit einem Finger noch leicht etwas nach und ihr müsst vielleicht am Anfang
nochmal fühlen, ob er sich rundherum entfaltet hat aber dann seit ihr schon
fertig. Mit etwas Übung eine Sache von Sekunden.
Und das Rausholen ist noch einfacher: Ihr wascht euch wieder
gründlich die Hände, fühlt nach, wo der Cup sitzt, nehmt die Spitze zwischen
Daumen und Zeigefinger und löst so das
Vakuum (! nicht einfach drauf losziehen!) und zieht dann den Cup langsam
und vorsichtig (!) heraus. Ganz oben am Cup sind ein paar kleine Löcher, die
helfen, dass sich der Cup nicht zu festsaugt, wenn ihr ihn herausnehmen wollt. Immer
etwas zusammendrücken, dann geht’s leichter. Mit ein bisschen Übung ist auch das
eine Sache von Sekunden. Hierfür sind eigentlich auch die Penüppel unten dran
gedacht – damit man ihn leichter „findet“. Aber seid beruhigt, der geht nicht
verloren. Ihr dürft nur nicht in Panik geraten und verkrampfen und dürft euch
nicht stressen lassen. Macht das vielleicht das erste Mal ganz in Ruhe, wenn
ihr allein zu Hause seid und keiner vor der Klotür wartet. Dann – wie gesagt –
im Klo auskippen, auswaschen mit fließendem Wasser und wieder einsetzten.
Weiter geht’s.
Es gibt auch verschiedene Größen der Cups – ihr müsst nur
gucken bei der Auswahl, ob ihr z.B. bereits ein Kind bekommen habt. Dann
braucht ihr natürlich eine andere Größe als Frauen wie ich, die noch kein Kind
bekommen haben.
Puuuh. Das war jetzt ein ziemlich langer Text über 2 so
kleine Dinger. Ich muss auf jeden Fall sagen, dass ich meine Begleiter gefunden
habe für die nächsten Jahre. Ich bin 25 und voraussichtlich bleibt mir den Kram
noch mindestens 25 Jahre erhalten – aber immerhin produziere ich in den
verbleibenden Jahren keinen blutigen Müll mehr und spare mir einiges an Geld.
Ich bin komplett begeistert. Und meine restlichen Tampons habe ich
weggeschmissen. Tschaka.
Hoffentlich habe ich nichts vergessen – wenn ihr noch Fragen
habt: Fragt! Und erzählt mir von
euch – wie macht ihr das? Seid ihr die Tamponfraktion oder die Bindenträger?
Erzählt!
Hallo
AntwortenLöschenja wirklich ein intimes Thema. Leider habe ich damit nichts mehr zu tun, da ich früh in die Wechseljahre gekommen bin. Nun bin ich schon durch mit diesem Thema. Aber er wäre wirklich eine gute Alternative. Ansonste war ich lieber die Tamponträgerin gewesen.
SO ich bedanke mich für den mutigen Post.
Lg
Anja
Ich lese in letzter Zeit immer öfter davon und bin ernsthaft am Überlegen das mal auszuprobieren.
AntwortenLöschenSuper schade, dass die Drogerien in Deutschland das noch nicht aufgegriffen haben. Aber vielleicht kommt das ja noch.
Jedenfalls vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, dadurch gehen meine Gedanken nochmal ein Stück weiter in Richtung: Probieren!
Liebe Grüße,
Sarah
benutze sie und bin glücklich damit, keine pilze mehr, kein "austrocknen.
AntwortenLöschenkann sie nur weiterempfehlen. man kann sogar problemlos mit schwimmen gehen.
Ich hab darüber jetzt schon mehrfach gelesen, aber ausprobiert habe ich es noch nicht.
AntwortenLöschenIch komme aber auch mit Tampons nicht klar, weil sich das für mich komisch anfühlt... mal sehen, wann ich mich traue, diese Dinger zu testen.
Liebe Grüße
Ich habe tatsächlich seit diesem Jahr auch so ein Ding, und bei mir war es genauso: eine Offenbarung :-) Und ich benutze sie aus exakt denselben Gründen: alles andere war irgendwie unangenehm. Obwohl ich das erste Mal nicht besonders glücklich war (das Nubsi stört, man braucht ein bisschen Übung zum Einführen, das war alles nicht so dicht und sauber wie geplant...), ist es weiterhin die beste Lösung, die ich bisher gefunden habe.
AntwortenLöschenDas mit der Größe ist relativ, da ich bereits ein Kind zur Welt gebracht habe, aber (Ha! Yoga!) trotzdem keine größere Tampongröße brauch(t)e. Also nicht unbedingt von den Empfehlungen leiten lassen, sondern nach der eigenen Erfahrung gehen (oder Yoga machen).
ich hab vor etlichen Jahren das erste mal von einer damals typischen "Öko-Tante" davon gehört und fand es furchtbar eklig.. inzwischen nutze ich seit zwei Jahren einen Cup von MeLuna und bin absolut zufrieden!
AntwortenLöschenab und an - grade wenn es schnell gehen muss - hab ich das Problem, dass der Cup nicht richtig sitzt, aber das merkt man dann auch erst wieder auf Toilette mit dezenterem Schmierblut im Toilettenpapier.. rausmachen, auswaschen, neu reinmachen - Problem behoben..
ich kann für mich wirklich nur sagen, dass es eine der besten Entdeckungen war, die ich je gemacht habe.. und demnach erzähl ich sie auch liebend gern jedem willigen Mädel in meinem Umfeld ;o)
liebe Grüße
shira
Hallo Chrstina, ich habe heute das erste mal darüber gelesen und möchte gerne wissen, was für eine größe ich am besten nehme? Das andere ist, ich hab immer wahnsinnige Krämpfe werden meinen Tagen. Spürt man diesen Cup sehr oft? Ein Tampon nervt ja schon nach paar Stunden. Danke danke! Lieben Gruss M
AntwortenLöschenLiebe M.
AntwortenLöschenDas mit der Größe kann ich dir so pauschal nicht beantworten. Wenn du allerdings noch kein Kind geboren hast - wie ich - würde ich dir zur kleinsten Größe raten. Aber Lunette z.B. hat eine Beratungsseite auf ihrer Homepage, bei der du das alles erklärt bekommst.
Und zu deiner zweiten Frage: Ich merke den Cup meistens gar nicht mehr. Gerade an der Arbeit wenn ich den ganzen Tag etwas zu tun habe, vergesse ich oft, dass ich überhaupt meine Tage habe. Du hast auch kein nerviges Bändchen, welches dich bei jedem Toilettengang daran erinnert. Meistens fällt es mir auf dem Heimweg wieder ein. :-D
Liebe Grüße
Christina
ich benutze schon seit 14 monten cups und bin sooooo zufrieden damit, verstehe auch nicht, was manche daran komisch finden :D
AntwortenLöschenich bin mit dieser alternative viel freier und es läuft nix aus und für meinen körper ist es viellllllllll geünder :)
Ich muss hier unbedingt meinen Kommentar abgeben, weil ich dieses Teil einfach nur genial finde. Allerdings bin ich schon so alt, dass ich das nicht mehr brauche, aber vielleicht gab es diese kleine Teile schon viel länger und ich habe das nicht gewusst. Diese moderne Zeit, mit so viel Möglichkeiten finde ich total toll, weil ich mich noch sehr gut erinnere, was in meiner Jugend alles fehlte. An erster Stelle natürlich das Handy. Das Leben ist allgemein wirklich sehr spannend. In diesem Sinne grüße ich alle jungen Frauen Agathe
AntwortenLöschen