Wie versprochen hier nun der Bericht über meinen ersten Fallschirmsprung.
Alles begann eigentlich schon vor 10 Jahren. Meine
Schwester wünschte sich einen Fallschirmsprung von unseren Eltern. Ich
war dabei als sie sprang und wollte das auch
unbedingt einmal machen. Da ich mit jeder Achterbahn fahre, die mir
zwischen die Finger kommt, dachte ich, den Adrenalinkick kann man
bestimmt noch steigern. Also wünschte ich mir zum 20sten Geburtstag
einen Tandemsprung.
So, das ist jetzt auch schon wieder 2 Jahre her –
denn immer wenn ich mich anmelden wollte zum Sprung, kam irgendwas
dazwischen oder das Wetter war nicht richtig, oder
oder oder. Aber da es nun langsam Zeit wurde, meldete ich mich für den
19. August an, da das mein vorerst letzter Urlaubstag war.
Der Typ beim Flughafen meinte zu mir, ich sollte
zwischen 8:30 Uhr und 15:30 Uhr da sein, denn so lange würden sie
fliegen. Gegen mittags würde es aber immer voller
werden, also am Besten schon früh da sein. Gesagt, getan. Meine Eltern,
meine Schwester, mein Freund und dessen Mutter und ich standen Punkt
halb 9 auf der Matte. Es waren schon ein paar Menschen vor uns da
gewesen aber es hielt sich in Grenzen.
Ich musste 2 Formulare ausfüllen und dann hieß es
warten. Die erste Gruppe sprang und ich wurde gegen 10 aufgerufen.
Leider hatten sie aber nicht genügend Kameramänner,
denn ich hatte auch einen Gutschein für die Aufnahme meines Sprungs auf
DVD. Also hieß es für mich wieder warten. In der 3. Gruppe sollte ich
dann mitspringen.
Gegen Viertel nach 11 wurde ich dann ein 2. Mal
aufgerufen und ging in den Hangar. Dort fand die Einweisung statt.
Zuerst bekommt man so einen richtig schicken Overall
und ein Sprunggeschirr an. Alles in allem war es eine doofe Idee, das
am heißesten Tag des Jahres zu machen, denn genau das war es in diesem
Aufzug – verdammt warm.
Der Chef der Tandemmaster erklärte uns, wie wir uns
zu verhalten haben in 5 km Höhe und zeigte uns, wie die Sprungtechnik
aussah. Wann man welche Position einnehmen
soll, etc.
Die Anspannung und Aufregung stieg von Minute zu
Minute. Wir lernen jeder unseren Tandemmaster kennen und der zog uns das
Gurtzeug fest. Ich finde es gut, dass das jeder
Tandemmaster selbst macht, denn wenn ein anderer das für ihn machen
würde und später etwas nicht richtig sitzt… Nunja. Danach ging es aufs
Rollfeld. Mit dem Overall und dem Gurtzeug läuft man ein bisschen wie
eine Ente, aber Gott sei Dank war der Weg nicht
weit. Der Kameramann filmte auch die Vorbereitungen schon und machte
sogar ein kleines Interview mit meiner Familie und mir vor dem Flug.
Es ging ab ins Flugzeug und wir saßen ein bisschen
wie die Heringe in der Dose neben- und hintereinander. Mein Tandemmaster
saß hinter mir, klinkte mich bei sich ein
und zog meine Gurte noch einmal fest. Während des Flugs zeigte er mir
immer wieder seinen Höhenmesser an der Hand und so konnte ich immer
genau sehen, wie hoch wir waren.
Als wir auf 5000 Metern angekommen waren, hieß es
Mütze auf, Brille auf und auf den Schoß vom Tandemmaster hüpfen, denn
jetzt wurde es ernst. Er klinkte mich komplett
ein und die ersten vor mir sprangen schon raus. Wir robbten zum Ausgang
und schon waren wir im freien Fall. So kam es mir jedenfalls vor. Ich
hatte überhaupt keine Zeit zum Nachdenken, und das war vielleicht auch
besser so. Es ist ein unglaubliches Gefühl,
wenn du diesen kurzen Moment vorm Sprung am Rand des Ausgangs sitzt und
runterschaust.
Der freie Fall an sich war toll, jedoch hatte ich ein
kleines Atemproblem. Atmen ist gar nicht so einfach, wenn man mit
was-weiß-ich-wie-viele-km/h dem Boden entgegenfällt.
Aber ich habe es schließlich doch noch hinbekommen und es war einfach
unglaublich. Freiheit. Mehr kann man dazu nicht sagen. Ich hatte
keinerlei Angst, es war einfach nur schön. Der freie Fall an sich
dauerte 50 Sekunden. Mir kam es viel kürzer vor.
… Bis dann der Tandemmaster die Reißleine zog und der
Fallschirm aufging. Der Ruck, mit dem man dann nach oben gezogen wird
und in dem Geschirr hängt, AUA. Eine Erkenntnis
kam mir sofort: Fallschirmspringen tut weh.
Wir segelten langsam dem Boden entgegen und ich hatte
Zeit, die Landschaft anzugucken und mit meinem Master die Landeübung
noch einmal zu machen. Gar nicht so einfach
sage ich euch! In diesem Gurt hängend die Beine anzuwinkeln – Ohje. Ich
musste mich auf seinen Füßen abstützen und den Gurt mehr auf meine
Oberschenkel ziehen, denn sonst hätte ich die Beine keinen cm
hochbekommen.
Das schweben war wunderbar, und wir zogen sogar
Kreise. Alles in allem war es viel zu schnell vorbei und wir landeten
auch schon wieder auf der Wiese gegenüber vom Flugplatz.
Ich habe mich bei meinem Master die ganze Zeit über
sehr sicher gefühlt, nicht einmal hatte ich das Gefühl, ich würde
„abstürzten“ (haha) oder sonst was.
Es war ein wunderbares Erlebnis, wenn auch ein wenig
schmerzhaft – auch im Nachhinein. Ich habe blaue Flecken von den Gurten
und Muskelkater überall, vor allem im Bauch,
wieso auch immer! Wäre es nicht so teuer, wäre das ein verdammt gutes
Work out!
Ich kann es jedem nur empfehlen, und wenn ihr das
macht, dann auch mit Kameramann. Diese Erinnerung kann euch keiner mehr
nehmen, aber so könnt ihr sie noch mit anderen
teilen und euch die DVD ab und an wieder ansehen.
Mehr Infos bekommt ihr hier: http://www.skydive.de/
Ich werde defintiv auch demnächst ein Tandemsprung
AntwortenLöschenmachen. Mir wurde von Bekannten der Anbieter http://www.skytravel24.de empfohlen. Es gibt weit über 300 Startplätze in Deutschland!
Toller Bericht zum Thema Fallschirmspringen!
AntwortenLöschenSehr interessant und anschaulich beschrieben.Viele Kleinigkeiten die man noch nicht wußte.Danke!!!!
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