Dinner in the Dark - Ein Erfahrungsbericht

10. März 2013


Meine lieben Leser.

Heute gibt´s mal nichts für die Augen - Keine Bilder, nur Text. Denn ich habe meinem Freund zum Geburtstag die Teilnahme an einem Dinner in the Dark geschenkt und dort waren wir nun am Freitag und ich wollte euch davon erzählen.

Erstmal vielleicht die Eckdaten. Stattgefunden hat das Dinner in der Weinstube Margraf hier in Kassel. Das Lokal kannte ich schon, da sich genau daneben eine Tanzschule befindet, in der ich früher lange Jahre getanzt habe. Man konnte sich anmelden für einen Wunschtermin (es gibt keine festen Termine) und es kostet pro Person 39 € (für Fleisch- und Fischgang) oder 34 € für das vegetarische Menü. Getränke kommen dann natürlich extra hinzu. 

Ich hatte, als ich es gebucht habe, ziemlich Angst, dass ich in der Dunkelheit Panik bekommen würde, denn ich sehe für mein Leben gerne Horrorfilme, bin aber auch extrem schreckhaft. Leider. Gott sei Dank war es aber nicht so, denn in dem Raum war es zwar stockduster, aber es spielte Musik und wir waren auch nicht allein - es waren noch andere Pärchen im Raum.

Mein Freund bekam dieses Erlebnis wie gesagt von mir zum Geburtstag und hatte aber keine Ahnung, dass wir ein Dinner in the Dark machen werden. Ich hatte ihm erzählt, er solle Sportsachen mitbringen und ich habe gesagt, dass wir einen anstrengenden Abend haben werden. Ein bisschen Spaß muss sein. ;-)

Aber fangen wir von vorne an. Wir kamen dort hin und mussten uns erstmal die Getränke aussuchen (Die Menüs hatte ich bei der Anmeldung schon ausgesucht).Wir begnügten uns mit Softdrinks, da war ja nicht so wirklich wussten, welches Menü auf uns zukommt. Danach bekamen wir eine Einführung, wie alles ablaufen würde und was wir zu lassen hatten (klar, alleine aufstehen wäre suboptimal). Danach zogen wir uns blaue Schürzen an, damit wir uns im Fall der Fälle nicht vollkleckern - war bei mir sehr angebracht und eine gute Entscheidung. 

Unsere Kellnerin hatte ein Nachtsichtgerät auf dem Kopf und führte uns (durch eine "Schleuse") einzeln zum Tisch und zu unseren Stühlen. Es war wie gesagt stockduster im Raum und man konnte gar nichts sehen. Es war ein mulmiges Gefühl einfach weiterzulaufen und nichts zu sehen. Ich war die erste im Raum und mein Freund wurde kurz nach mir hereingeführt. Wir setzten uns an den Tisch und begannen sofort zu ertasten, wo das Besteck war, die Servietten, die Deko (Kastanien), das Brot und der Dip (in den ich gleich erstmal reindatschte), etc. Ich erfühlte die Wand rechts von mir und dachte schon, dass sich bald dieses "Oh mein Gott, ich muss aus der Dunkelheit raus, hier ist was, hinter mir, ich spüre es doch!!"-Gefühl einstellen würde - das tat es aber nicht. Die Musik lenkte mich ab und ich unterhielt mich mit B. über die Sachen auf dem Tisch und kostet vom Brot (das Brot in den Dip zu dippen war noch das leichteste am ganzen Essen!).

Unsere Getränke wurden gebracht und wir bekamen dann auch kurz danach die Vorspeise. Ich sage euch eines: Mit Messer und Gabel zu essen, wenn du nichts siehst und nicht weißt, wo man schneiden und wo pieksen soll, ist gar nicht so einfach. Ich tastet zuerst alles mit den Finger ab und wusste dann schonmal ungefähr die Form des mir vorgesetzten Essens. Brachte mir zwar nicht wirklich was, aber ich wusste immerhin schonmal ungefähr, was mich erwartet. Ich biss in den ersten großen Brocken, der sich mir anbot und musste kurz innehalten. Diese Konsistenz, der Geruch, der Geschmack. Alles musste erstmal zusammenkommen und identifiziert werden. Es waren überbackene Champions, gefüllt mit Blattspinat und Feta. Die Champions habe ich erraten, die Spinatfüllung war mir allein von der Konsistenz her sehr suspekt und ich habe bis zur Auflösung nicht gewusst, was es war. Saftig und faserig - ich hatte keine Ahnung. Es hat mich wirklich Überwindung gekostet, das aufzuessen, da ich es wirklich nicht identifizieren konnte. Dazu gabs noch Salat, das war einfach. ;-)

So. Wir waren fertig mit der Vorspeise (B. war der festen Überzeugung er habe Frikadellen und Salat gegessen, was sich als eine Art Strudel mit Gehacktesfüllung herausstellte) und unsere Kellnerin kam und fragte, ob alles noch okay sei und reichte uns warme, feuchte Handtücher zum Abwischen der Hände.

Der Hauptgang ließ ein bisschen auf sich warten, daher unterhielten wir uns. Im Dunkeln ist das ziemlich lustig und es war ziemlich egal, ob man die Augen auf oder zu hatte (ich habe sie aber die meiste Zeit offen gehabt - vielleicht sowas wie ein Urinstinkt. ;-)). Es war auch sehr lustig, den anderen Menschen im Raum einfach nur zuzuhören. Z.B. wurden Getränke geklaut vom Gegenüber oder irgendwas fiel runter etc.

Unser Hauptgang kam und wurde - wie auch schon die Vorspeise - direkt vor uns abgestellt.
Was ich bei meinem Hauptang sofort erkannte war, dass ein Bestandteil Risotto war. Dass es Tomatenrisotto war, hätt ich wirklich nicht sagen können - für mich schmeckte es nur nach Käse. Außerdem hatte ich in (ich denke mal) Tempurateig ausgebackenes Gemüse (Zucchini, Blumenkohl, Aubergine, etc) auf einer Zitronensoße, die ich beim Besten Willen nicht als Zitronensoße erkannt habe. Sie war sehr sehr lecker, aber ich hätte eher auf einen Schuss Essig getippt als auf Zitrone.

B. hatte mit Tomate & Mozzarella überbackene Putenfilets, die er als Steak identifizierte. Knapp daneben ist auch vorbei. ;-)

Als Nachspeise hatte ich ein Pfirsich-Quark-Mousse mit verschienen Früchten. B. hatte Bananensorbet, welches er allerdings eher für Wassereis ohne Geschmack hielt, und auch verschienes Obst mit auf dem Teller. 

Als wir mir allem fertig waren, führte uns die Kellnerin wieder heraus und wir waren ziemlich geblendet vom Licht im Gastraum. Wir setzten uns an einen Tisch und haben mit der Kellnerin nochmal besprochen, was wir gegessen haben. Sie hat uns auch die Bilder unseres Essens auf einem Laptop gezeigt.

Alles in allem war es wirklich eine witzige Erfahrung, die man nicht aller Tage erlebt und die man wirklich einmal in seinem Leben gemacht haben sollte.

Ich bewundere blinde Menschen sowieso schon immer, wie sie ihren Alltag meistern etc., aber nach diesem Event gestern noch ein bisschen mehr. Es ist wirklich schwierig sich zurecht zu finden ohne Augenlicht. Auch wenn ich mir der Orientierung keinerlei Probleme hatte, verliert man doch etwas das Zeitgefühl. Unser Essen dauerte knapp 2 Stunden und die anschließende Besprechung nochmal ca. 1/2 Stunde.

Und ich muss sagen, die Portionen kamen mir riesig vor - dabei waren es ganz normale Restaurant-Portionen... Vielleicht eine neue Diätstrategie? ;-)

Habt ihr schonmal ein Dinner in the Dark mitgemacht?

3 Kommentare :

  1. Ich habe dir den best Blog Award verliehen :) schau doch mal vorbei
    sunday-chilling.blogspot.com

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  2. WoW. Wir haben das Dinner in the Dark zur Hochzeit geschenkt bekommen. Wir gehen heite hin und sind auch schon sehr gespannt.

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Kommentare sind für mich wie ein besonders schönes Dessert, also:

♥ Danke für jedes liebe Wort ♥

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