Mein erster Tandemsprung - Ein Erfahrungsbericht

1. September 2012


Liebe Leser!
 
Wie versprochen hier nun der Bericht über meinen ersten Fallschirmsprung.
 
Alles begann eigentlich schon vor 10 Jahren. Meine Schwester wünschte sich einen Fallschirmsprung von unseren Eltern. Ich war dabei als sie sprang und wollte das auch unbedingt einmal machen. Da ich mit jeder Achterbahn fahre, die mir zwischen die Finger kommt, dachte ich, den Adrenalinkick kann man bestimmt noch steigern. Also wünschte ich mir zum 20sten Geburtstag einen Tandemsprung.
 
So, das ist jetzt auch schon wieder 2 Jahre her – denn immer wenn ich mich anmelden wollte zum Sprung, kam irgendwas dazwischen oder das Wetter war nicht richtig, oder oder oder. Aber da es nun langsam Zeit wurde, meldete ich mich für den 19. August an, da das mein vorerst letzter Urlaubstag war.
 
Der Typ beim Flughafen meinte zu mir, ich sollte zwischen 8:30 Uhr und 15:30 Uhr da sein, denn so lange würden sie fliegen. Gegen mittags würde es aber immer voller werden, also am Besten schon früh da sein. Gesagt, getan. Meine Eltern, meine Schwester, mein Freund und dessen Mutter und ich standen Punkt halb 9 auf der Matte. Es waren schon ein paar Menschen vor uns da gewesen aber es hielt sich in Grenzen.

Ich musste 2 Formulare ausfüllen und dann hieß es warten. Die erste Gruppe sprang und ich wurde gegen 10 aufgerufen. Leider hatten sie aber nicht genügend Kameramänner, denn ich hatte auch einen Gutschein für die Aufnahme meines Sprungs auf DVD. Also hieß es für mich wieder warten. In der 3. Gruppe sollte ich dann mitspringen.
 
Gegen Viertel nach 11 wurde ich dann ein 2. Mal aufgerufen und ging in den Hangar. Dort fand die Einweisung statt. Zuerst bekommt man so einen richtig schicken Overall und ein Sprunggeschirr an. Alles in allem war es eine doofe Idee, das am heißesten Tag des Jahres zu machen, denn genau das war es in diesem Aufzug – verdammt warm.
 
Der Chef der Tandemmaster erklärte uns, wie wir uns zu verhalten haben in 5 km Höhe und zeigte uns, wie die Sprungtechnik aussah. Wann man welche Position einnehmen soll, etc.
Die Anspannung und Aufregung stieg von Minute zu Minute. Wir lernen jeder unseren Tandemmaster kennen und der zog uns das Gurtzeug fest. Ich finde es gut, dass das jeder Tandemmaster selbst macht, denn wenn ein anderer das für ihn machen würde und später etwas nicht richtig sitzt… Nunja. Danach ging es aufs Rollfeld. Mit dem Overall und dem Gurtzeug läuft man ein bisschen wie eine Ente, aber Gott sei Dank war der Weg nicht weit. Der Kameramann filmte auch die Vorbereitungen schon und machte sogar ein kleines Interview mit meiner Familie und mir vor dem Flug.
 
Ich steige gerade ein, wenn auch etwas ungelenk. :-P

Es ging ab ins Flugzeug und wir saßen ein bisschen wie die Heringe in der Dose neben- und hintereinander. Mein Tandemmaster saß hinter mir, klinkte mich bei sich ein und zog meine Gurte noch einmal fest. Während des Flugs zeigte er mir immer wieder seinen Höhenmesser an der Hand und so konnte ich immer genau sehen, wie hoch wir waren.
 
Als wir auf 5000 Metern angekommen waren, hieß es Mütze auf, Brille auf und auf den Schoß vom Tandemmaster hüpfen, denn jetzt wurde es ernst. Er klinkte mich komplett ein und die ersten vor mir sprangen schon raus. Wir robbten zum Ausgang und schon waren wir im freien Fall. So kam es mir jedenfalls vor. Ich hatte überhaupt keine Zeit zum Nachdenken, und das war vielleicht auch besser so. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn du diesen kurzen Moment vorm Sprung am Rand des Ausgangs sitzt und runterschaust.
 
Der freie Fall an sich war toll, jedoch hatte ich ein kleines Atemproblem. Atmen ist gar nicht so einfach, wenn man mit was-weiß-ich-wie-viele-km/h dem Boden entgegenfällt. Aber ich habe es schließlich doch noch hinbekommen und es war einfach unglaublich. Freiheit. Mehr kann man dazu nicht sagen. Ich hatte keinerlei Angst, es war einfach nur schön. Der freie Fall an sich dauerte 50 Sekunden. Mir kam es viel kürzer vor.
 
… Bis dann der Tandemmaster die Reißleine zog und der Fallschirm aufging. Der Ruck, mit dem man dann nach oben gezogen wird und in dem Geschirr hängt, AUA. Eine Erkenntnis kam mir sofort: Fallschirmspringen tut weh.
 
Wir segelten langsam dem Boden entgegen und ich hatte Zeit, die Landschaft anzugucken und mit meinem Master die Landeübung noch einmal zu machen. Gar nicht so einfach sage ich euch! In diesem Gurt hängend die Beine anzuwinkeln – Ohje. Ich musste mich auf seinen Füßen abstützen und den Gurt mehr auf meine Oberschenkel ziehen, denn sonst hätte ich die Beine keinen cm hochbekommen.
Das schweben war wunderbar, und wir zogen sogar Kreise. Alles in allem war es viel zu schnell vorbei und wir landeten auch schon wieder auf der Wiese gegenüber vom Flugplatz.
Ich habe mich bei meinem Master die ganze Zeit über sehr sicher gefühlt, nicht einmal hatte ich das Gefühl, ich würde „abstürzten“ (haha) oder sonst was.
 
Sanfte Landung...

Und dann war´s auch schon wieder vorbei. Schade.
Es war ein wunderbares Erlebnis, wenn auch ein wenig schmerzhaft – auch im Nachhinein. Ich habe blaue Flecken von den Gurten und Muskelkater überall, vor allem im Bauch, wieso auch immer! Wäre es nicht so teuer, wäre das ein verdammt gutes Work out!
 
Ich kann es jedem nur empfehlen, und wenn ihr das macht, dann auch mit Kameramann. Diese Erinnerung kann euch keiner mehr nehmen, aber so könnt ihr sie noch mit anderen teilen und euch die DVD ab und an wieder ansehen.
 
Mehr Infos bekommt ihr hier:         http://www.skydive.de/                


3 Kommentare :

  1. Ich werde defintiv auch demnächst ein Tandemsprung
    machen. Mir wurde von Bekannten der Anbieter http://www.skytravel24.de empfohlen. Es gibt weit über 300 Startplätze in Deutschland!

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  2. Sehr interessant und anschaulich beschrieben.Viele Kleinigkeiten die man noch nicht wußte.Danke!!!!

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Kommentare sind für mich wie ein besonders schönes Dessert, also:

♥ Danke für jedes liebe Wort ♥

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